Gault Millau Weine aus der Pfalz 2011

Schon seit einiger Zeit reiht Philipp Kuhn einen großartigen Jahrgang an den nächsten. Grund genug für die Redaktion des Gault Millau WeinGuide, den Laumersheimer Ausnahme-Winzer zum »Aufsteiger des Jahres« auszurufen.

»Seit er mit gerade einmal 20 Jahren das Familienweingut 1992 übernahm, hat er sich mit großer Energie in die pfälzische Spitze emporgearbeitet. Feinmineralischer Riesling und samtiger Spätburgunder begeistern«, lautet das Urteil von Jürgen Mathäß, Matthias Mangold und dem Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne.

Vor zwei Jahren hatte bereits ein weiterer Laumersheimer einen hohen Ehrentitel eingefahren: Das Weingut Knipser war »Winzer des Jahres«. Jetzt gelang den Brüdern Volker und Werner Knipser ein weiterer Coup: Sie steigen auf in den Olymp der Fünf-Trauben-Betriebe. Gerade mal zehn Güter, die absolute deutsche Spitze, befinden sich dort. Ihre Weine bewegen sich durchweg auf Weltklasse-Niveau. Das trifft auch auf die Knipsers zu, die gleichermaßen überragende trockene Rot- und Weißweine erzeugen: eine große Rarität.

2008 war bereits ein exzellentes Rieslingjahr mit frischen, mineralischen, säurebetonten Weinen. 2009 fielen die Rieslinge wieder etwas kraftvoller aus, blieben aber dennoch strukturiert und oft mineralisch. Beide Jahrgänge dürften sehr gut in der Flasche reifen. Doch 2009 bescherte der Pfalz doppeltes Vergnügen: Der trocken-warme Herbst brachte den Pfälzer Winzern auch weitestgehend gesunde, reife Burgundertrauben. Weltklasse-Burgunder mit Dichte und mineralischer Kraft wie die Weine von Rebholz, Knipser, Wehrheim oder der fast stilbildend mineralische Chardonnay von Becker weisen deutlich in Richtung mehr Mut zu Kontur und Komplexität. Die Roten dürften im kommenden Jahr für hohe Bewertungen sorgen.

Auf einen Umbruch deuten Veränderungen in diesem Jahr hin. Einige angesehene Traditionsbetriebe können offenbar mit der furiosen Entwicklung der Region nicht im gewünschten Maß mithalten. Bedauernswerte Abwertungen wie bei Müller-Catoir, Münzberg oder Schaefer sind Beispiele dafür. Andererseits gibt es gerade bei jüngeren Betrieben, die teilweise erst vor wenigen Jahren auffällig wurden, beachtliche Karrieren.

In der Betriebs-Hierarchie sind entsprechende Bewegungen zu verzeichnen. Gleich vier Betriebe können sich auf die dritte Traube freuen: Acham-Magin, Ludi Neiss, Karl Pfaffmann und Rings, der einen regelrechten Sturmlauf hinlegt. Neu in der Zwei-Trauben-Klasse sind Ackermann, Gerhard Klein und Zelt. Allerdings verzeichnet die Redaktion auch neun Abstiege von drei auf zwei Trauben bzw. von zwei Trauben auf eine Traube. Vier neue Betriebe wurden in die Traubenklasse aufgenommen: der Jesuitenhof, Lergenmüller, Klaus Meyer und Pfirmann.

Insgesamt zählen die Autoren 88 Erzeuger zu den Traubenbetrieben. Außerdem werden 42 weitere Betriebe empfohlen.

Die Sieger im Gault Millau Deutschland 2011