Falscher Mehltau Frankens Winzer bleiben verschont

Der sogenannte Falsche Mehltau sei in diesem Jahr kaum ein Problem, sagte Andreas Göpfert vom Fränkischen Weinbauverband. Grund dafür sei eine geografische Besonderheit Frankens: «Wir liegen auf der regenabgewandten Seite von Spessart und Rhön.» Deshalb sei in den kritischen Wochen vor der Blüte der Reben Ende Mai nicht so viel Regen gefallen, dass der Pilz sich stark hätte ausbreiten können.

Die Winzer Badens, Württembergs, Rheinhessens und der Pfalz hingegen befürchten Ernteausfälle durch die Krankheit. «So hoch ist der Befallsdruck seit Jahrzehnten nicht mehr gewesen», sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Mainz. Nach dem vielen Regen im Frühjahr sei der Pilz mit dem wissenschaftlichen Namen «Peronospora» «ein flächendeckendes Problem nicht nur bei uns in Baden, sondern auch in anderen deutschen Anbaugebieten und in anderen EU-Staaten», sagte der Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, Peter Wohlfarth. Dadurch drohten Mengeneinbußen bei der Weinlese im Herbst.

Der Falsche Mehltau macht sich an Blättern und jungen Trauben breit und lässt Teile der Pflanze absterben. Niederschlag und generell feuchtes Wetter befördern den Befall. Das Wort «falsch» im Namen kommt daher, dass die Pilze - im Gegensatz zu dem auf Rosen vorkommenden «echten» Mehltau - die Unterseite des Blattes befallen.

Um sich vermehren zu können, brauche der Pilz absolute Dunkelheit und tropfbare Flüssigkeit, erläuterte Göpfert weiter. Diese Bedingungen seien in Franken im Frühjahr kaum gegeben gewesen, da hier kaum Regen gefallen sei. Nach der Blüte seien die Reben nicht mehr für Peronospora anfällig. Der Schutz der Mittelgebirge habe Franken in diesem Jahr zu einer Besonderheit in ganz Europa gemacht - denn in fast allen anderen Anbaugebieten habe es viel geregnet, so dass der Pilz nun grassiere. «Es war für Winzer europaweit ein bemerkenswert anspruchsvolles Jahr», sagte Göpfert. dpa