Oktoberfest auf der Wiesn in München Groß, größer - o'zapft is!

Arnold Schwarzenegger war schonmal da, Usain Bolt auch und sogar Peter Maffay bei seinem angeblich einzigen Wiesn-Besuch. Dabei war der «Almauftrieb» bei seinem Start vor 25 Jahren gar nicht als Promi-Event gedacht.

Es ist die wohl wichtigste Promi-Veranstaltung auf der Wiesn: Beim «Almauftrieb», der traditionell am ersten Oktoberfest-Sonntag im Käfer-Zelt stattfindet, feierten schon Stars wie Arnold Schwarzenegger, Usain Bolt, Thomas Gottschalk, Mario Adorf - und Peter Maffay bei seinem angeblich einzigen dokumentierten Wiesn-Besuch.

Dabei war der «Almauftrieb», der nun schon seit 25 Jahren stattfindet und an diesem Sonntag Jubiläum feiert, nie als Star-Event gedacht, wie Veranstalter Philip Greffenius betont.

«Die Idee war damals, ein generationenübergreifendes Event zu gründen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in München. «Damals war alles noch ein bisschen kleiner.» Aber auch heute sei unter den 1000 Gästen eigentlich nur ein Bruchteil Prominente. «Aber die bekommen natürlich die größte Aufmerksamkeit.»

Auf der Jubiläums-Gästeliste in diesem Jahr stehen neben Scooter-Frontmann H.P. Baxxter, den Schauspielerinnen Marielle Ahrens, Luna Schweiger und Lilly Krug sowie Stammgast Giulia Siegel auch Stars des FC Bayern München (und Ex-Stars wie Hasan Salihamidžić) und gleich drei Ex-Partnerinnen von Boris Becker: Barbara Becker, Lilly Becker und seine Ex-Verlobte Sandy Meyer-Wölden.

«Es muss 1000 Geschichten geben darüber, wie viele Paare sich beim Almauftrieb gefunden oder auch wieder getrennt haben, aber die kenne ich nicht. Für Klatschgeschichten interessiere ich mich eigentlich nicht», sagt Greffenius, dessen Sohn inzwischen auch mit ins Geschäft eingestiegen ist und dafür sorgt, dass der Kontakt zur jüngeren Generation nicht verloren geht.

Auch für Influencer ist der «Almauftrieb» ein wichtiger Termin, wie Greffenius betont. Am Tisch des Instagram- und Facebook-Betreibers Meta dürfen beispielsweise nur Menschen mit mehr als einer Million Follower Platz nehmen.

«Wir reden hier von mehreren Hundert Millionen Reichweite, die wir allein durch die Influencer haben», sagt Greffenius. 1,7 Millionen davon liefert Sängerin und Influencerin Sarah Engels, 1,6 Millionen der britische Basketballer Liam Carpenter und ganze 5,7 Millionen die Influencerin Paola Maria.

«Das Oktoberfest bietet ja auch schöne Bilder für so einen Influencer», sagt Greffenius, der nach eigenen Angaben jedes Jahr viele Absagen verteilen muss. «Die Wiesn-Kulisse ist ja prädestiniert für Influencer.»

Er erzählt davon, dass ein Mann sich einmal als Mitglied der Familie Quandt ausgab und Greffenius zu einem angeblichen Geschäftstreffen in den Bayerischen Hof lockte - nur um einen Zugang zum «Almauftrieb» zu ergattern.

«Es gibt wahnsinnig viele, die versuchen, sich vor Ort noch reinzuschmuggeln», sagt Greffenius, der für das Jubiläum extra 1111 Flaschen Jubiläumswein organisiert hat. «Da sind tatsächlich auch schon welche rausgeflogen. Das passiert jedes Jahr.» dpa

Einige Zahlen im Überblick:

- Besucher: Rund sechs Millionen kommen alljährlich auf die Wiesn, der Rekord von 1985 lag bei 7,1 Millionen. 2001 fiel die Besucherzahl nach den Anschlägen in New York auf 5,5 Millionen. 2016 ließen schlechtes Wetter und Terrorangst die Zahl auf 5,6 Millionen sinken. Bei der letzten Wiesn vor der Pandemie 2019 waren es 6,3 Millionen Gäste. Im vergangenen Jahr waren es bei schlechtem Wetter und noch nicht ganz überwundenen Corona-Sorgen 5,7 Millionen.

- Festgelände: Das Wiesn-Gelände hat 34,5 Hektar - wenig für die riesige Besucherzahl. Bis zu 400 000 Menschen drängen an einem starken Tag auf das Areal.

- Wirtschaftswert: 2019 gaben die Gäste rund 1,25 Milliarden Euro aus. Direkt auf der Wiesn waren es laut Veranstalter 2019 im Schnitt pro Person gut 70 Euro. Auswärtige Besucher ließen für Verpflegung, Einkäufe, Taxifahrten oder öffentliche Verkehrsmittel weitere 289 Millionen Euro in der Stadt. Für Übernachtungen und Gastronomie gaben sie nochmals rund 513 Millionen Euro aus.

- Beschäftigte: Alljährlich rund 8000 fest angestellte und 5000 wechselnde Arbeitskräfte sind im Einsatz.

- Bierzelte: Gigantisch. Das größte ist das Hofbräuzelt mit knapp 10 000 Sitzplätzen inklusive Biergarten. Alle Zelte zusammen: rund 120 000 Plätze.

- Essen & Trinken: 5,6 Millionen Liter Bier rannen 2022 durch die Kehlen, 1,7 Millionen Liter wenige als bei der letzten Wiesn vor der Pandemie (2019: 7,3 Millionen Liter). Wegen des regnerischen und kühlen Wetters wurde an den Eisständen zum ersten Mal seit 2008 Glühwein ausgeschenkt. Dazu verzehrten die Gäste rund 41 Tonnen gebrannte Mandeln. In der Regel werden zudem pro Wiesn rund 400 000 Hendl verspeist. 2019 wurden auch knapp 125 Ochsen und 30 Kälber verzehrt.

- Maßkrüge: Bei weniger Bierkonsum versuchten im vergangenen Jahr umso mehr Andenkenjäger, Krüge mitzunehmen: Ordner nahmen ihnen in den Zelten und an den Ausgängen des Festgeländes gut 112 500 Bierkrüge ab. 2019 waren es «nur» rund 96 900.

- Straftaten: Die Polizei registrierte 2022 knapp 1000 Anzeigen, trotz geringerer Besucherzahl ähnlich viele wie 2019. Knapp 250 Mal wurden Körperverletzungen und 214 Mal Taschendiebstähle (2019: 139) angezeigt. Die Beamten registrierten 55 Sexualdelikte (2019: 47). 376 Besucher wurden festgenommen (2019: 478) und 266 landeten im Gewahrsam (2019: 380).

- Klos: Rund 1400 Sitzplätze, ein Kilometer Stehplätze und 43 behindertengerechte Toiletten. Die Benutzung kostet nichts.

- Trachten- und Schützenzug am ersten Sonntag: Mit rund 9500 Teilnehmern und sieben Kilometern Länge einer der größten der Welt.

- Umwelt: Restmüll, Strom- und Wasserverbrauch sanken über die Jahre. Die Zahlen bleiben trotzdem beachtlich. Der Stromverbrauch lag 2022 bei etwa drei Millionen Kilowattstunden, bei Gas waren es knapp 130 000 Kubikmeter. Wasser: gut 100 000 Kubikmeter. Restmüll: knapp 840 Tonnen. Speisereste und Knochen: 610 Tonnen. Glasbruch: 67 Tonnen. Klingt viel, aber für das Fest mit seinem Millionenpublikum überschaubar. Laut Wirtschaftsreferat fallen in der Stadt München sonst an einem Tag rund 80 Tonnen Glasmüll an.

- Fundsachen: Das Wiesn-Fundbüro zählte im vergangenen Jahr rund 3500 Fundstücke (2019: 4100), darunter 930 Ausweise, 380 Kleidungsstücke, 570 Geldbörsen, 630 Bankkarten, 420 Smartphones und Handys, 180 Schlüssel, 150 Brillen, 70 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 80 Regenschirme, 70 Schmuckstücke - und wie jedes Jahr: ein Gebiss. dpa

Sonnig und warm - Wetterprognose verheißt perfekten Wiesnstart

Etwa acht Stunden Sonnenschein, 25 Grad und fast wolkenloser Himmel: Zum Start des Oktoberfestes am Samstag sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestes Volksfestwetter voraus. Am Morgen könne es zwar auch in München noch Nebelfelder geben, sagte ein DWD-Meteorologe am Donnerstag. «Spätestens bis zum Anstich wird sich aber die Sonne durchsetzen.»

Am Sonntag soll es demnach mit bis zu 28 Grad sogar noch etwas wärmer werden. Das erste Wiesn-Wochenende scheint zumindest wettertechnisch perfekte Bedingungen zu bekommen. An den Tagen danach soll es Wolken und teils auch etwas Regen geben, zumindest aber bei Temperaturen über 20 Grad.

Wirte, Schausteller und Marktkaufleute hoffen für die 18 Festtage bis 3. Oktober auf ruhiges und sonniges Herbstwetter. Das Oktoberfest 2022 - das erste nach zwei Corona-bedingt abgesagten Festen - war regelrecht ins Wasser gefallen. Bei viel Regen und Temperaturen von teilweise um zehn Grad wurde schließlich an den Eisständen sogar Glühwein ausgeschenkt. Die Festleitung kann gemäß den Betriebsvorschriften den Verkauf von Glühwein tageweise genehmigen, wenn der Eisverkauf infolge ungünstiger Witterung stark beeinträchtigt ist.

Vermutlich vor allem wegen des nasskalten Wetters kamen im Vorjahr auch weniger Gäste als sonst: Laut Leitung besuchten rund 5,7 Millionen Menschen das Fest, mehr als eine halbe Million weniger als bei der letzten Wiesn vor der Pandemie im Jahr 2019. Damals waren es 6,3 Millionen. dpa