Kolumne Verona Wine Top 2014

Im Jahr 2013 wurde Flaschenweine im Wert von 870 Millionen Euro verkauft. Wein ist das Zugpferd für die gesamte Agrar- und Lebensmittelindustrie und wirkt sich zudem äußerst positiv auf den Tourismussektor aus, ein weiterer wichtiger Faktor für die Handelsbilanz der Provinz. Aller Krise zum Trotz hat der Weinmarkt in der Region Verona um neun Prozent zugelegt. Obwohl es zahlreiche Winzer gibt, die ihre Weine weltweit bestens vermarkten, haben es dennoch kleinere Produzenten oftmals schwer sich auf dem internationalen Parkett bekannt zu machen.

Die Initiative "Verona Wine Top", die vor elf Jahren von der Italienischen Handelskammer  Verona ins Leben gerufen wurde, will diese kleineren Betriebe, die entweder in noch nicht so bekannten DOC-Regionen beheimatet sind oder abseits der Touristengebiete liegen, fördern.

Eine Jury wählt die Weine aus, die es verdient haben ausgezeichnet zu werden. 2014 waren es 114 Weine, die anschließend noch einmal von einem Journalisten getestet und beschrieben werden. Diese Beurteilung wird viersprachig (italienisch, deutsch, englisch und französisch) in einem Buch und auf der Website www.veronawinetop.it veröffentlicht.

Die diesjährige Preisverleihung bei der Weine aus den 9 DOC Gebieten der Provinz Verona ausgezeichnet wurden, fand in der beeindruckenden Villa Arvedi (www.villarvedi.it) in Grezzano, nahe Verona, statt. Dieser Weinführer wird auf den Agrar-und Handelsmessen in der ganzen Welt sowie auf Unternehmerreisen verteilt, mit dem Ziel, mehr Aufmerksamkeit auf kleinere Weingüter zu lenken.

In diesem Jahr hatte ich die Ehre, die ausgewählten 114 Weine zu verkosten und zu beschreiben. Obwohl ich, da ich seit über 12 Jahren einen zweiten Wohnsitz am Gardasee habe, die meisten der veronesischen Weinbaugebiete gut kenne, war ich neugierig darauf, Weine von noch unbekannteren Weinbauregionen kennenzulernen.

Angetan war ich von den bislang noch relativ unbekannten Durello-Spumanti. Die autochthone Rebsorte Durello, die auf den Hängen des Lessinia-Gebirges - zwischen Verona und Vicenza - gedeiht,  eignet sich vorzüglich für feingliedrige Schaumweine. Es gibt sie sowohl als Tankgärsekte aber auch nach der klassischen Flaschengärmethode.

Die zwei, die ich verkostete, haben mich überzeugt und deshalb werde ich diese kleine Spumante-Oase im Nordosten Veronas bald näher unter die Lupe zu nehmen. Ebenso wie die DOC Arcole. Von dort kam ein Arcole Nero, ein Cuvée aus Merlot und Cabernet Sauvignon. Die Trauben für diesen Powerrotwein werden zwei Monate in kleinen Kisten angetrocknet, ähnlich dem Amarone. Der Wein, leider gab es nur einen aus dieser DOC, war eine echte Entdeckung.

Ansonsten bedauerte ich es, dass vor allem von Genossenschaften teilweise 6 und mehr Weine bei dieser Auswahl vertreten waren, während ich so manch guten Winzer mit wenig Hektar Rebfläche vermisste. In meinem, im Buch veröffentlichten Kommentar, regte ich daher an, dass von einem Betrieb maximal zwei Weine in die Endrunde kommen sollten. Das brächte mehr Abwechslung in die Verkostung und würde noch mehr kleineren Weingütern helfen sich international zu präsentieren.

Eure

Monika Kellermann