San Martino della Battaglia Nischenwein Tuchi

Der Namen leitet sich ab von toccare (berühren), denn die Trauben haben eine zarte Haut und das verlangte eine sensible Verarbeitung.  Wie gut, dass damals schon die Trauben so genannt wurde, so musste man nach dem europäischen Urteil von 2007 - der die Bezeichnung «Tocai» den Ungarn zusprach - keinen neuen Namen erfinden. Er heißt nun ganz offiziell in der San Martino della Battaglia DOC «Tuchi».

Gilberto Castoldi, der Besitzer des aparten Weinguts Cobue, ist der Präsident des kleinen Consorzio San Martino della Battaglia DOC und er erzählt: «Früher waren die Trebbiano-Weine für die Bauern, der Tuchi für die Signori». Das änderte sich in den 90iger Jahre als so ganz allmählich die Luganaweine bei den Touristen am Gardasee immer mehr Anklang fanden. Heute ist Lugana der Innbegriff für  international  gefragte Weißweine, die italienisches Flair in vielen Ländern der Welt vermitteln. Naheliegend, dass die meisten Winzer rund um den Torre di San Martino ihre alten Tocai-Rebstöcke herausrissen und dafür Turbiana (eine Mutation der Trebbiano-Rebe) pflanzten.

Einige wenige Winzer konnten sich jedoch nicht von den historischen Tuchi-Rebstöcken trennen, die fast immer auf den besten Lagen gepflanzt waren. Einer davon ist Luca Formentini vom Weingut Selva Capuzza, der die Weine seiner Kindheit nicht vergessen hat, und der Rebsorte heute zweieinhalb Hektar widmet. Neben ihm, der seinen Tuchi-Wein «Campo di Soligo» nennt,  gibt es derzeit neun Produzenten, die ihre Aufmerksamkeit verstärkt dieser, in Vergessenheit geratenen Rebsorte, widmen.

Die Produzenten der DOC San Martino della Battaglia

Az. Agr. Cadore Patrizia  (www.vinicadore.com) «San Martino della Battaglia»

Az. Agr. Citari  (www.citari.it)  «Vecchio Vigneto» San Martino della Battaglia

Az. Agr. Cobue (www.cobue.it) «San Martino della Battaglia Monte Olivi»

Az. Agr. Feliciana (www.feliciana.it)  «Torfel» San Martino  della Battaglia

Az. Agr. Cascina le Preseglie (www.lepreseglie.it) «Kaivalya» San Martino della Battaglia

Az. Agr. Pratello (www.pratello.com) «Ottocento» San Martino della Battaglia

Podere Selva Capuzza (www.selvacapuzza.it) «Campo di Soligo» San Martino della Battaglia

Tenuta Roveglia (www.tenutaroveglia.it)  kommt Frühjahr 2022 auf den Markt

Soc. Agr. Avanzi (www.avanzi.net) macht einen Süßwein, einen Passito, aus Tuchi

«Es ist und bleibt ein Nischenprodukt», meint Gilberto Castoldi, «aber Winzer lieben die Herausforderung und die Tuchi Trauben erfordern enorm viel Aufmerksamkeit. Die Schale der führreifen Sorten ist sehr empfindlich und neigt zu Sonnenbrand. Außerdem bringen die Rebstöcke, die teilweise  50 und mehr Jahre alt sind, wenig Ertrag.»

Die DOC San Martino della Battaglia gibt es bereits seit 50 Jahren und die kleine Gruppe von Winzern, die sich mit Leidenschaft mit dieser Rebsorte  beschäftigt,  hat festgestellt, dass diese Weine elegant sind, in den Zeitgeist passen und ein  gutes Alterungspotenzial  haben.  

San Martino della Battaglia DOC Weine, die zu 100 Prozent aus der Tuchi-Traube gekeltert und im Stahltank ausgebaut werden sind ideale Essenbegleiter.  Die strohgelben Weine, die im Laufe der Alterung ins goldgelbe wechseln,  erfreuen die Nase mit einem zarten Duft weißer Blüten wie Kamille und Akazien. Diese blumigen Aromen setzen sich im Mund fort begleitet von einer angenehmen Frische und einem Touch Mineraltität. Typisch ist das feine Mandelaroma im Abgang.  

Die eleganten Weine harmonieren perfekt mit feinen Risotti und Pasta jeglicher Art, aber auch zu Kaninchen- oder Geflügelgerichten und natürlich zu den Fischen des Gardasees.

Der San Martino della Battaglia DOC aus der Rebsorte Tuchi ist ein spannender und finessenreicher Nischenwein. Eine überraschende Entdeckung für Weingenießer, die gerne einmal etwas anderes, abseits der üblichen Mainstream-Weine, trinken.  

Mehr unter: www.sanmartinodellabattaglia.it oder bei den Winzern der DOC San Martino della Battaglia

Eure Monika Kellermann