Sechs Länder waren es, die 1966 erstmals zur Internationalen Tourismusbörse Berlin in den Messehallen unter dem Funkturm zusammen kamen. 2012 liegt die Zahl bei knapp unter 200 und auch Ägypten ist wie schon 1966 wieder dabei.
Dieses Mal als offizielles Partnerland der Messe. Im Dezember unterschrieb dazu Messechef Christian Göke den Vertrag auf dem Plateau von Gizeh. "Ägypten schreibt jeden Tag Geschichte", sagte er damals, als das Land ein wenig zur Ruhe gekommen schien und auf bessere Zeiten im Tourismus hoffte. Arbeitet doch jeder Sechste Ägypter im Tourismus.
"Im vergangen Jahr haben wir starke Einbußen gehabt. 80 Prozent weniger Gäste. Das hoffen wir nun weder wettmachen zu können", wünscht sich Tourismusminister Mounir Fakhry Abdel Nour.
Bietet sein Land doch 365 Tage Sonne im Jahr dazu etliche Sehenswürdigkeiten, Strand und klares Meer. Etwa am Roten Meer wo beispielsweise in El Gouna so etwas wie ein touristisches Disneyland entstanden ist. Hunderte Hotels ziehen sich am Roten Meer entlang, eine Lagune verbindet die Anlagen. Genau das Richtige für Taucher, Golfer oder eine entspannte Woche mit einem Buch am Pool.
Alles ist sauber, der Service gut, es mutet an wie Ägypten, hat jedoch mit dem Land wenig zu tun. Ein Ausflug nach Luxor bietet historische Anklänge. Ein wenig Außerhalb von El Gouna kann man auch etwas für diese Region völlig unerwartetes Besichtigen. Ein kleines Weinfeld. Daneben die Produktion. Zwei Millionen Flaschen Rot-, Weiß- und Roséwein sowie Sekt werden pro Jahr gekeltert. Der Hauptteil der Trauben kommt freilich aus dem Nildelta: Cabernet Sauvignon, Shiraz, Merlot sind die Hauptsorten. Der Geschmack: Nun ja sagen wir mal gewöhnungsbedürftig.
Das absolute Kontrastprogramm zu weichgespülten Tourismuswelt ist der Moloch Kairo. Die Stadt hat sich bis die die Pyramiden herangefressen. Man steht mit dem Auto oder Bus dorthin unablässig im Stau auf den Straßen und in den Nebenkanälen des Nils türmt sich der Müll. Nicht eben eine touristische Visitenkarte. Selbst am Haupteingang zu der Tourismusattraktion Nummer Eins - dem Pyramidenplateu - türmt sich der Müll. Die erneuten Unruhen der vergangen Wochen sind da sicherlich zusätzliches Salz in die Mühlen der Tourismusvisionen.
Hofft man doch bis 2020 25 Millionen Gäste begrüßen zu können. Zum Vergleich: 2010 vor Beginn der Revolution waren es genau Hälfte. Da gibt es noch viel zu tun im Land wo alles begann.
Bin dann mal wieder unterwegs
Ägypten auf der ITB vom 7.-11. März 2012, Halle 23 A.