Antrag im Bundesrat Minister kämpfen für Viezporz und Bembel

Das drohende Aus für Viezporz und Bembel ist abgewendet: Nach Darstellung des hessischen Wirtschaftsministeriums sicherte ein Vertreter der Bundesregierung am Donnerstag in Berlin zu, dass die geplante Änderung der Mess- und Eichverordnung die traditionellen Apfelwein-Gefäße nicht infrage stellt. Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) begrüßte dies. «Der Bembel aus Steingut gehört zum hessischen Apfelwein wie der Krug zur Maß und die Stange zum Kölsch», sagte er. In Rheinland-Pfalz ist das Trinkgefäß auch als Viezporz bekannt.

Mit dem Entwurf der Bundesregierung für eine neue Mess- und Eichverordnung soll eine EU-Richtlinie in deutsches Recht umgesetzt werden. Ein Bestandteil davon ist, dass Ausschankgefäße künftig einen innen liegenden Maß-Strich haben. Ausnahmen waren in Deutschland zunächst nur für Bierkrüge und Getränke mit Schaumkrone vorgesehen.

Rheinland-Pfalz und Hessen hatten deshalb Bedenken, dass Apfelwein nur noch in durchsichtigen Gefäßen ausgeschenkt werden dürfte. In Keramik- oder Tongefäßen lässt sich technisch ein solcher Eich-Strich nur sehr schwer realisieren. Die beiden Länder stellten deshalb im Wirtschaftsausschuss des Bundesrats einen gemeinsamen Antrag, um die Traditionsgefäße zu erhalten. Das wurde nun zugesichert.

Die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland wehrte sich gegen die Darstellung, dass die Richtlinie aus Brüssel und vermeintliche Regulierungswut Bembel und Viezporz bedroht hätten. «Das EU-Recht zielt in keiner Weise darauf ab, den Gebrauch von traditionellen Keramikkrügen in Gaststätten zu regeln», teilte sie in Berlin mit.

Die Richtlinie für Messgeräte lasse alle EU-Staaten und somit auch Deutschland freie Hand darüber, ob und wie sie die Vorgaben anwende. «Bembel und Viezporz sind «wegen Brüssel» nicht in Gefahr. In diesem Sinne: prost!» dpa