Aostatal Kulinarische Kostbarkeiten der Alpen

Eine Reise ins Aostatal sollte direkt in Aosta starten: Eine überraschend lebendige und quirlige Stadt, mit großem kulinarischen und kulturellen Reichtum - eine Art alpiner Multikulturalismus mit römisch-italienischen, französischen und helvetischen Wurzeln.

Beeindruckend ist die Kathedrale von Aosta, mit der Fassade im Stil der Renaissance oder der Kreuzgang von Sankt Ursus. Die antiken Monumente wie das römische Amphitheater sind ebenso imposant, hätte der Reisende hier nicht so erwartet - nicht umsonst wird Aosta auch das Rom des Nordens genannt.

Das Aostatal zeigt seinen Reiz vor den Bergmassiven des Monte Rosa und den sich davor auftürmenden Burgen und Schlössern, wie die Festung von Bard in dem gleichnamigen Dorf auf einem Felshügel oberhalb des Flusses Dora Baltea, im Südostendes Aostatals - sie ist hollywoodreif: Für den 2015 erschienenen Kinofilm Avengers: Age of Ultron wurden dort gleich mehrere Schlüsselszenen gedreht.

Auch das Schloß Savoyen in Gressoney-Saint-Jean, das Schloss in Fénis und das Schloss von Aymavilles, das erst im Mai 2022 nach über 20-jähriger Renovierungszeit wieder eröffnet hat, sind alle ein Muss.

Romantische Hotels und eine erstklassige und junge Restaurant-Szene im gesamten Aostatal (Tipps siehe unten) sind eine Reise wert.

Die bekanntesten DOP Spezialitäten des Aostatals

Die wohl bekanntesten Produkte des Aostatals sind je zwei spezielle Wurst- und Käsesorten, die alle von der Europäischen Union mit dem DOP Siegel („Denominazione di Origine Protetta“) gelabelt wurden. Beim DOP Siegel handelt es sich um eine geschützte Ursprungsbezeichnung, somit soll möglichen Fälschungen vorgebeugt werden. Allgemein wird durch diese Bezeichnung festgelegt, dass die jeweiligen Produkte aus der Region oder dem Land nur unter bestimmten geografischen, klimatischen, ackerbaulichen und kulturellen Bedingungen hergestellt werden dürfen.

Der Fontina ist das weltweit wohl bekannteste DOP Produkt aus dem Aostatal. Ein Käse, der die besonderen Merkmale der rohen Vollmilch und ihrer Verarbeitung in sich vereint. Der Fontina hat eine feste, dünne und bräunliche Rinde und besteht aus einem weichen und schmelzenden Kern mit vereinzelten kleinen Löchern. Sein Duft ist süß und das Aroma variiert mit seinem Reifegrad. 

Der zweite DOP-Käse, der Vallée d’Aoste Fromadzo wird aus der Kuhmilch zweier Melkdurchgänge hergestellt. Es kann auch ein kleiner Anteil Ziegenmilch hinzugefügt werden. Die Reife erfolgt in Kellern oder Höhlen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit von 60-70 Prozent und einer Temperatur von 10-15°C und dauert zwischen 60 Tagen und 14 Monaten. Wenn er jung ist, schmeckt er leicht süßlich, bei längerer Reife wird sein Geschmack herzhafter und etwas salzig mit gelegentlicher Schärfe.

Der Vallée d’Aoste Jambon de Bosses ist ein roher Schinken, der mit Bergkräutern wie Wacholder und Thymian gewürzt und auf einer Höhe von 1.600 Metern in der Ortschaft Saint-Rhémy-en-Bosses produziert wird. Die Kräuter verleihen dem Schinken einen delikaten und aromatischen Duft, während das Heu, das ihn ebenfalls bei seiner Reifung begleitet, ihn mit einem unvergleichlichen Aroma umhüllt.

Die Verarbeitung des Valleé d’Aoste Lard d’Arnad ist durch die dreimonatige Ausreifung in sogenannten „doils”, antiken Behältern aus Kastanien- oder Eichenholz geprägt. Im Inneren dieser Behälter werden bis zum oberen Rand Speckschichten und Lagen aus einem Gemisch aus Salz, Wasser, natürlichen Gewürzen und aromatischen Bergkräutern wechselweise angeordnet. Hierbei handelt es sich um eine sehr antike Konservierungsmethode, die erstmals im Jahr 1763 dokumentiert wurde.

Obst, Backwaren und andere Leckereien

Die vier berühmtesten DOP-Produkte Fontina, Fromadzo, Jambon de Bosses und Lardo d’Arnard sind nur ein kleiner Vorgeschmack der lokalen Küche des Aostatals. Traditionelle Backwaren, Obst, Honig, Kräuter und weitere Produkte reihen sich in die vielfältige Liste der Spezialitäten aus dem Aostatal ein. Das alpine Klima äußert sich im Duft und Geschmack der besonders saftigen und aromatischen Früchte des Aostatals. Äpfel, Birnen sowie Kastanien und verschiedene Nüsse spielen in der örtlichen Gastronomie eine wichtige Rolle und dienen als Zutaten zahlreicher Spezialitäten.

Ein würziges Schwarzbrot aus Roggen- und Weizenmehl und Schindeln, ein Süßgebäck, das vorwiegend aus Haselnüssen, Zucker, Eiklar und Mehl besteht (manchmal auch mit Mandeln und Vanille verfeinert) sind typische Backwaren, die im Aostatal aus traditionellen Zutaten hergestellt werden. Das Schwarzbrot wurde in den Dörfern des Aostatals einst nur ein- oder zweimal im Jahr in einer festlichen Atmosphäre, an der die ganze Gemeinschaft teilnahm, gebacken. Auch heute stellt das Backen des Brotes für die Bergbewohner noch eine Gelegenheit dar, sich zu versammeln und so die Tradition fortzusetzen.

Lokale DOC Weine und Grappa

Traditionelle DOC Weine und Grappa runden die Vielfalt der Küche und Kultur im Aostatal ab. DOC („Denominazione di origine controllata“) ist eine von der Europäischen Union geschützte Ursprungsbezeichnung für Wein aus Italien. Diese Weine werden im Aostatal in sieben klar definierten Zonen hergestellt. Der Name dieser lokalen DOC-Weine ist „Valle d’Aosta“ gefolgt vom Namen der entsprechenden Zone aus der der Wein stammt. Wenn man sich vom unteren südöstlichen Tal, insbesondere von Pont-Saint-Martin, Richtung Nordwesten durch das Aostatal arbeitet, findet man eine lange Reihe von kräftigen Rotweinen (Torrette) sowie einige harmonische Weißweine.

Nach der Ernte gibt es zwei Möglichkeiten, die Trauben zu verarbeiten: ein langes, behutsames Verfahren zur Herstellung von Jahrgangsweinen und ein schnelleres, intensiveres Verfahren zur Herstellung von Grappa. Diese Spirituose wird durch die Destillation von Trester, also der Schale der Trauben, hergestellt, nachdem diese vom Most oder Wein getrennt wurde.

Die Restaurant-Tipps der Gourmetwelten:

Restaurant Stefenelli Desk: Ausgezeichnetes Essen und Service mitten in Aosta, wird vom Michelin empfohlen.

La Gruba in Gaby auf 1535 Meter mit Panoramablick: sehr versteckt, aber die Anfahrt lohnt sich sehr, Top-Stimmung und Speisen auf Gourmet-Niveau.

Restaurant La Trattoria di Campagna in Sarre: Das beste Restaurant unserer Reise, Top-Niveau auch bei den Weinen, wird ebenfalls vom Michelin empfohlen.

La ferme gourmande: Sehr gutes und gemütliches Keller-Restaurant mitten in Aosta

Restaurant Wine Note in Nus: tolle Weine aus dem Aostatal, zusätzlich mit open air-Bereich in der Ruine

Die Hotel-Tipps der Gourmetwelten:

Hotel Milleluci: Über Aosta gelegen, mit sehr romantisch-urigen Zimmern.

Hotel Duca d’Aosta: Modern, direkt an der großen Piazza Emile Chanoux

Romantic Hotel Jolanda Sport und Spa in GRESSONEY LA TRINITÉ - eine Top-Adresse für Wanderer und Skifahrer.

Bataille de Reines in  Aosta, 23. Oktober – ein Stück Tradition aus dem 17.Jahrhundert

Die „Bataille de Reines" ist fester Bestandteil der Geschichte des Aostatals und ein Fest der Einheimischen, das viele begeisterte Zuschauer und Touristen anzieht. Die Hauptdarsteller des Festes sind die „Reines", die Königinnen bzw. Kühe, die sichgegenseitig herausfordern. Es handelt sich um unblutige Kuhkämpfe, bei der die stärkste Kuh zur„Königin" gekürt wird. Der Endkampf wird jedes Jahr in der Arena Croix Noire von Aosta ausgetragen, wo die Siegerinnen der Vorentscheidungskämpfe aufeinandertreffen. In diesem Jahr findet der Endkampf am 23. Oktober statt.

Das Honigfest in Châtillon, 28. bis 30. Oktober – Eine Reise ins Aostatal war noch nie so süß

Die Blumen in den Bergen verblühen im Oktober und die Imker bringen die Bienenstöcke, die während des Sommers mit Nektar und Pollen verschiedener Art gefüllt wurden, zurück ins Tal - man könnte sagen, eine Art Almabtrieb. Der besonders schmackhafte Honig aus dem Aostatal wird nach alter Tradition ohne jegliche Wärmebehandlung hergestellt. So beschränkt sich der menschliche Eingriff auf nur wenige wesentliche Schritte und die organoleptischen Eigenschaften des Honigs aus dem Aostatal bleiben unbeeinträchtigt. Vom 28. bis 30. Oktober wird Châtillon zur Hauptstadt des Honigs aus dem Aostatal. In den Straßen des Dorfes kann der  Honig direkt von den Erzeugern probiert und gekauft werden.

Thermalbad Saint-Vincent: Das Wasser mit Klasse

Die 1770 entdeckte Thermalquellevon Saint-Vincent wurde aufgrund ihrer ausgeprägten heilenden Eigenschaften „Fons Salutis“ (Quelle derGesundheit)  genannt. Das Wasser von Saint-Vincent hat eine ausgleichende und regulierende Wirkungauf den Magen-Darm-Trakt. Zu diesem Zweck wird das Wasser auf nüchternen Magen getrunken (Hydrotherapie). In diesem modernen Wellnesscenter stehen den Gästen drei Becken im Innenbereich und eines im Außenbereich zur Verfügung, jedes mit unterschiedlichen Wassermassage-und Wasserstrahlsystemen ausgestattet. Ruhebereich mit eindrucksvollem Blick auf das Tal. Das Angebot des Spa wird durch therapeutische-, Entspannungs-und Schönheitsmassagen vervollständigt.

Weiterführende Informationen, Öffnungsdetails unter https://www.lovevda.it/de/oenogastronomie

Allgemeine Informationen über das Reiseziel Aostatal finden sich unter https://www.lovevda.it/de.