Art in Brüssel Internationale Kunstmesse Brafa

Von Sabine Glaubitz

Das Werk heißt «Three Store Fronts» und war seit Mitte der 60er Jahre erst zweimal ausgestellt. Nach den Niederlanden und Deutschland ist die Installation des Verpackungskünstlers Christo nun erstmals in Belgien auf der Kunstmesse Brafa in Brüssel zu sehen, denn der 82-Jährige ist Ehrengast des jährlich stattfindenden Events.

Art in Brüssel | Internationale Kunstmesse Brafa Christo Foto: Wolfgang Volz/Brafa Presse-Foto

Christo und das Werk, das mit 14 Metern Länge und 2,5 Metern Höhe, die größte Arbeit ist, die je auf der Messe ausgestellt wurde, füllen schon seit Wochen die Seiten der Fachpresse. Doch zur Eröffnung der 63. Brafa, die zu den ältesten und renommiertesten Kunst- und Antiquitätenmessen zählt, fehlte der Ehrengast.

An der Messe auf dem Thurn & Taxis-Gelände nehmen 134 internationale Galerien teil. Gezeigt werden Arbeiten aus viertausendjähriger Kunstgeschichte, angefangen von antiken Büsten, Räuchergefäße aus der Mayakultur bis hin zu seltenen Frauenfigur des nigerianischen Stammes Jukun sowie moderne und zeitgenössische Kunst. Dieses Jahr kann die Messe gleich 15 neue Aussteller auf ihrer Liste verzeichnen, vor allem aus dem Bereich der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Warum Christo bei der Eröffnung der bis zum 4. Februar dauernden Messe nicht dabei war, wurde nicht bekannt. Einige Kritiker meinten, er arbeite an seiner «Mastaba», einer riesigen Installation aus rund 400 000 Ölfässern, die in der Wüste Abu Dhabis errichtet werden soll. Vielleicht aber war sein Nicht-Erscheinen eine Art Protest. Denn sein Frühwerk «Three Store Fronts» - eine verhüllte Schaufensterfront - wurde neben dem Messe-Restaurant errichtet, einem nicht sehr zentralen Ort des Galeriebetriebs.

Die Brafa surft seit einigen Jahren auf der Erfolgswelle. Während 2012 etwas mehr als 40 000 Kunstliebhaber besuchten, erzielte man 2017 mit mehr als 61 000 einen Rekord. Auch immer mehr Galerien reichen ihre Bewerbung ein. Doch die Priorität liegt in Brüssel nicht auf der Quantität. Qualität ist das Leitmotiv, an dem der Messe-Präsident Harold t'Kint de Roodenbeke seit sechs Jahren festhält. Man werde nicht auf Kosten der Qualität wachsen. Die Dosierung müsse langsam und subtil sein, erklärte der 51-Jährige.

Auf der VIP-Vernissage herrschte Hochstimmung. Der Champagner floss in Strömen und Sammler und Mäzene wurden zu einem Candlelight-Dinner inmitten der Messe geladen. Dazu waren feierlich gedeckte Tische in den Gängen zwischen den Galerien aufgereiht.

Die Brafa zählt nicht nur zu den ältesten und renommiertesten Messen ihrer Branche. Auch die Stimmung ist anders. Man wandelt auf weichem Design-Teppich durch die Gänge, die streckenweise riesige Blumenbeete zieren. Die Nischen der Händler sind geräumig. Hier herrsche ein besonderes und sehr angenehmes Ambiente, sagte auch Isabelle Maeght, die zu den 15 namhaften Neuzugängen der Messe gehört.

Die Qualität der Werke und des Empfangs lasse keine Wünsche offen, erzählte die Händlerin. Welche Auswirkung das auf die Verkaufsbilanz haben werde, werde sie in den nächsten Tagen merken, fügte sie hinzu. Die Kunsthändlerin ist die Enkelin des 1981 verstorbenen Galeristen Aimé Maeght, der 1964 die weltberühmte Fondation Maeght in Südfrankreich bei Nizza gegründet hat. dpa