Das Wort Star ist sicherlich eines, das heutzutage ein wenig inflationär verwendet wird. Jeder der in einer Serie drei Sätze geradeaus sprechen kann wird ganz fix zum Serienstar - schlimmer noch zum Schauspielstar. Dabei hat der Begriff eine andere Qualität. Genannt seien der gerade verstorbene Maximilian Schell oder Mario Adorf, Udo Kier und natürlich Armin Mueller-Stahl.
Letzter weiß schon gar nicht mehr so recht, wie viele Preise er in seinem Leben eingeheimst hat. Nun kam noch einer dazu, der ganz sicherlich dazu beiträgt, dass er sich immer an Berlin erinnert. Er trägt den Preis am Arm.
"Es ist meine soundsovielte Ehrung", freute sich Mueller-Stahl, als er im Hotel Bristol Kempinski um genau 21.17 Uhr den Askania-Award entgegen nahm. Die Zeit ist deswegen von Bedeutung, weil es sich schließlich um die Auszeichnung der traditionsreichen Berliner Uhrenmanufaktur handelte und eben keine wie auch immer schön gestaltete Statuette ist.
Ben Becker gab mit seiner launigen Laudatio den Preis an seinen Kollegen weiter. Immerhin verdankt er ihm sein Glück. "1989 musste ich für dich bei einer Veranstaltung in Göttingen einspringen. Dabei habe ich meine Frau kennen gelernt!"
Bei der Party übrigens hatte sich Kempi-Bankettchef Sebastian Eggert Verstärkung geholt. Michael Mödig, der einst das Restaurant mit der begehrten Adresse Potsdamer Platz 1 führte. Jetzt kann man ihn für Veranstaltungen buchen und er gibt Anleitungen für gesunde Ernährung.
Schon zum zweiten Mal feierte Askania übrigens im Stammhaus der ältesten Luxushotelgruppe Europas. Damit bewegt sich das Hotel ein wenig zurück auf die Berliner Bühne. Hat man doch nach dem Boom der Nachwendezeit den Anschluss verpasst. Längst glänzt für Kempinski vor allem das Adlon. Von anderen internationalen Wegmarken der Gruppe mal ganz abgesehen.
Mehr als zwei Dutzend andere Berliner Fünf-Sterne-Herbergen haben dem Hotel, in dem einst Herbert von Karajan, Romy Schneider, Cary Grant, Thomas Mann, Gregory Peck, Roger Moore, der Schah von Persien, Alfred Hitchcock, Kirk Douglas, Albert Einstein, Walt Disney und Ronald Reagan ihr Haupt betteten (um nur einige zu nennen), in dem John-F. Kennedy gemeinsam mit Willy Brandt und Konrad Adenauer zu Tisch saß und die Rolling Stones im Foyer ein spontanes Konzert gaben, den Rang abgelaufen. In der Tat wirkt das Haus ein wenig altbacken.
Doch es ist eben eine Institution mit Namen Kempi. Da weiß jeder, was gemeint ist. So kamen erst vor kurzem wieder etliche Gäste um den Kulturpreis der BZ zu feiern. Eine rauschende Partynacht, die ein Wenig an den Glanz früherer Jahre erinnerte. KPM-Chef Jörg Woltmann war dabei, ebenso wie Gastronom Herbert Beltle, Pilot Frank Hellberg, der den Rosinenbomber rettet und und und.
1921 wurden die Askania-Werke gegründet,1928 stand das erste Kempinski an der Fasanenstraße. Berliner Tradition hat nun also wieder zusammen gefunden. Eines indes sollten beide beherzigen: Nichts gibt es heutzutage mehr zu Nulltarif. Weder ein gutes Hotel, noch eine exklusive Veranstaltung.
Bin dann mal wieder unterwegs