Tausende deutsche und italienische Fans haben vor dem EM-Viertelfinale ihrer Mannschaften in der Innenstadt von Bordeaux gefeiert. Wenige Stunden vor Anpfiff stimmten sich die Fußball-Fans beider Teams am Samstag in den Straßen und auf den Plätzen der Stadt auf die Partie am Abend ein.
Wie schon in Lille und Paris liefen deutsche Fans auch in Bordeaux zu Fuß zum Stadion. Der Fanmarsch führte über 6,5 Kilometer von der Innenstadt zum Stadion - auch DFB-Präsident Reinhard Grindel war beim Start dabei. «Wir haben 2006 im Kopf, wir haben 2012 im Kopf. Heute sind die Italiener fällig», rief er den Fans zu. Danach zogen die deutschen Fans mit Humba-Gesängen friedlich durch die Straßen der französischen Weinmetropole. Neben Grindel nahmen auch DFB-Vizepräsident Rainer Koch und Generalsekretär Friedrich Curtius an dem Fanmarsch teil.
Eigentlich wollte auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) im Stadion dabei sein - doch er musste absagen. Aufgrund von technischen Problemen am Flugzeug werde der Minister dem DFB-Team von Deutschland aus die Daumen drücken, teilte das Bundesinnenministerium am Samstag - wenige Stunden vor dem Spiel - via Twitter mit.
Für den Schutz der Fußballfans sollen 780 Polizisten und Gendarmen am Stadion, an der Fanmeile und in der Innenstadt sorgen. Zu dem Spiel in Bordeaux waren, wie bei EM-Begegnungen üblich, auch deutsche Polizisten angereist. Die Beamten kennen sich mit der deutschen Hooligan-Szene aus und sollen ihre französischen Kollegen unterstützen.
Ein deutscher Fan zeigte sich gegenüber dem französischen Fernsehsender BFMTV optimistisch und tippte auf ein 2:1 für die deutsche Nationalmannschaft. «Weil irgendwann alle Serien reißen, und heute ist Deutschland dran», sagte er mit Blick auf die Serie von Niederlagen und Unentschieden bei den bisherigen EM- und WM-Duellen gegen Italien.
Die Fanzone im Zentrum der Stadt im Südwesten Frankreichs war schon am Nachmittag gut besucht. Aber auch vor dem Stadion und vor dem deutschen Teamhotel sowie in den zahlreichen Kneipen und Restaurants in Bordeaux waren Hunderte Fans in Schwarz-Rot-Gold oder Azurblau unterwegs.
Auch in vielen deutschen Städten wurden Hunderttausende Fans zum Public Viewing erwartet - ob in Kneipen, auf den großen Fanmeilen oder einfach vorm Restaurant auf dem Gehweg. Allerdings dürfte mancherorts das Wetter das EM-Fieber abkühlen, besonders im Norden wurde Schmuddelwetter erwartet.
In Berlin versammelten sich Tausende Fußballfans auf der Fanmeile am Brandenburger Tor. Einer der Eingänge wurde schon um kurz nach 19.00 Uhr geschlossen. «Einfach zu voll dort», twitterte die Polizei. An den anderen Eingängen gab es lange Warteschlangen.
Vor der großen Bühne direkt am Brandenburger Tor drängten sich die Menschen. Die Bier- und Wurstverkäufer auf der Fanmeile hofften auf mehr Besucher als bei den zurückliegenden Spielen, als es besonders in der Vorrunde mehrfach eher leer war. dpa