Auf der Parzelle der Goutte d'Or, die von den Bewohnern der Gegend
in Anlehnung an den Grand Cru aus dem Burgund "Musigny de la
Champagne" genannt wird, reflektiert der weiße Kreideboden das
Sonnenlicht. Der steinige Boden speichert die Wärme der Sonne und
gibt diese an die Trauben weiter. Die Weinstraße schlängelt sich durch
Ay und Dizy und teilt den Hang in zwei Teile. Oberhalb des Weges
ist die Luft frischer, der vorspringende Fels schroffer.
Der Cristal Blanc findet hier die Nährstoffe für seine schwarzen Trauben, die von jeher in Massenselektion angebaut werden. Direkt darunter liegen einige Hektar Land mit besonders hoher Sonneneinstrahlung. Von hier stammen die Pinot-Weine des Cristal Rosé. Die Früchte sind klein, fest und insgesamt feiner als üblich, an dicht bewachsenen Traubenzweigen hängend. Die Erträge sind schwach und liegen bei kaum 40 hl/ha.
Seit 1845 hat die Familie Roederer ihr Anbaugebiet um 45 Orte bzw. 80 Hektar Land von außergewöhnlicher Qualität vergrößert. Seit dem Jahr 2000 wird im Hause Louis Roederer ein Weinbau nach Maß, inspiriert durch die fortschrittlichen Methoden der Biodynamik, betrieben. Das Prinzip der Biodynamik: Eine sanfte Bewirtschaftung, die die Böden und den Lebensraum Weinberg respektieren. Anstelle von reinen Klimaweinen, die aus den Oberböden entspringen, setzt man auf Wein aus den Unterböden, der durch ein tiefes Einpflanzen der Wurzeln in die Kreideböden entsteht.
Die Wurzeln müssen die harte Kreide durchbrechen, um tief in den Boden einzudringen. Fast die gesamte Fläche des Cristal-Anbaugebietes wird gepflügt, 30 Hektar davon unter Einsatz von Pferden. Letzteres gilt insbesondere für die ältesten Reben sowie die jungen, empfindlichen Weinstöcke. "Wir müssen neu erlernen, ein Gefühl für den Boden und seine Beschaffenheit zu entwickeln", erklärt Jean-Baptiste Lécaillon. "Schrittweise und mit hohen Maßstäben beschreiten wir den Weg der Biodynamik. Wir haben die Methoden, die Überzeugung und den Ehrgeiz, derer es hierfür bedarf. "
Von der ursprünglichen Kristallflasche, die 1876 im Auftrage des Zaren Alexander II. kreiert wurde, besteht noch heute die Transparenz und die Reinheit des Designs. Sie ist die einzige transparente Flasche mit flachem
Boden in der Champagne. Seit 1983 wird sie mit einer dünnen Zellophanschicht überzogen, um das Glas vor UV-Strahlung zu schützen. Der Cristal bleibt auf ewig mit seiner Ursprungsepoche verbunden.