Für umgerechnet 2,7 Milliarden Euro erwirbt Heineken eine Beteiligung von 40 Prozent am Mutterkonzern der China Resources Beer Holding, dem Hersteller der bei Chinesen beliebten Biermarke, wie die Unternehmen am Freitag in Hongkong mitteilten.
Im Gegenzug erwirbt die Muttergesellschaft des chinesischen Brauers für 464 Millionen Euro 5,2 Millionen Heineken-Aktien, die einem Anteil von 0,9 Prozent am Konzern entsprechen. Darüber hinaus erhält CR Beer Zugang zu Heinekens weltweitem Vertriebsnetz und bekommt die Lizenzen für den Vertrieb der Marke Heineken in China.
Westliche Bierbrauer haben es mehr und mehr auf asiatische, südamerikanische und afrikanische Märkte abgesehen, weil der Bierdurst in Nordamerika und Westeuropa eher gesättigt ist. Heineken hatte in China bisher kaum einen Fuß in die Tür bekommen. An der unter chinesischen Biertrinkern beliebten Marke Snow besaß der britisch-australische Braukonzern SABMiller bis 2016 fast die Hälfte. Als der weltgrößte Brauer AB Inbev SABMiller übernahm, musste die Marke aus kartellrechtlichen Gründen verkauft werden.
Snow soll nun stärker zur Premiummarke aufgebaut werden. «Der Markt für Premiumbiere ist das entscheidende Schlachtfeld für Brauereien in China», sagte CR-Beer-Chef Hou Xiaohai. Rivale AB Inbev hat die eigene Budweiser-Marke bereits in Stellung gebracht, kleinere Craftbeer-Brauereien zugekauft und vermarktet deren Bier aggressiv in den chinesischen Metropolen.
Auf Chinas Biermarkt greift die wachsende Mittelschicht zunehmend zu teureren und oft importierten Bieren: So gingen die verkauften Mengen nach Daten des Marktforschers Euromonitor von 2012 bis 2017 zwar um 7 Prozent zurück, wertmäßig wuchs der Markt allerdings um 42 Prozent. dpa