Sie erwartet in ihrer Frühjahrsprojektion, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 6,3 Prozent sinkt, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen erfuhr. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet. Dies wäre ein stärkerer Wirtschaftseinbruch als in der weltweiten Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren.
Erst 2022 wird laut Prognose das Niveau vor der Corona-Krise erreicht werden. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) stellt die Projektion am Mittwochmittag (14.00 Uhr) in Berlin vor.
Die Frühjahrsprojektion ist auch deswegen wichtig, weil die Eckwerte die Grundlage für die Steuerschätzung im Mai bilden - wegen der Corona-Krise sind dann weniger Steuereinnahmen zu erwarten. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) plant im Kampf gegen die Krise bereits mit neuen Schulden in Höhe von 156 Milliarden Euro.
Viele Branchen sind von den massiven Beschränkungen im Kampf gegen das Virus schwer betroffen - etwa die Luftverkehrs - und Reisewirtschaft, Hotels und Gaststätten, aber auch das Handwerk und die Industrie. Aufträge und Umsätze sind weggebrochen.
Die Bundesregierung hatte umfassende Hilfsprogramme aufgelegt, um Jobs und Firmen zu schützen - und deutlich gemacht, bei Bedarf noch einmal nachzulegen. dpa
Jedes neunte Geschäft im Einzelhandel von Insolvenz bedroht
Rund jedes neunte Einzelhandelsgeschäft in Deutschland könnte nach Angaben des Handelsverbands infolge der Corona-Krise Insolvenz anmelden müssen. «Wir fürchten, dass nun bis zu 50 000 Geschäfte von Insolvenzen betroffen sein könnten, weil ihr Eigenkapital insbesondere wegen hoher Mietforderungen nicht ausreicht», sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Nach Angaben des Verbands gibt es in Deutschland rund 300 000 Einzelhandelsunternehmen mit rund 450 000 Geschäften.
«In den vier Wochen Schließungen der Geschäfte im Non-Food-Bereich haben wir rund 30 Milliarden Euro Umsatz verloren, den wir auch nicht wiederbekommen werden. Pro Tag waren dies rund eine Milliarde Euro», so Genth. In der ersten Woche nach der Öffnung sei zudem ein großer Kundenansturm ausgeblieben, zurzeit verliere der Handel täglich einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. «Wir fürchten sehr, dass die Innenstädte nach der Krise nicht mehr so aussehen werden wie vor der Krise.»
Genth forderte deshalb einen weiteren branchenunabhängigen Rettungsfonds für angeschlagene Unternehmen, die durch die Schließung keine Umsätze erzielen konnten. «Denn bei vielen Unternehmen läuft eben der Hauptkostenblock - die Miete - trotz geschlossener Läden weiter.» Zudem solle es in der zweiten Jahreshälfte und 2021 bundesweit mehrere Sonntagsöffnungen geben, um den Konsum zu beleben. dpa