Vor der Entscheidung über einen höheren Mindestlohn warnen Hoteliers und Gastronomen vor übermäßigen Steigerungen. «Es gibt keine Veranlassung, auch nur einen Cent über den Tarifindex hinauszugehen», sagte Ingrid Hartges, die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), der Deutschen Presse-Agentur. Nach diesem Index des Statistischen Bundesamts würde der Mindestlohn von 8,50 Euro auf mindestens 8,77 Euro steigen.
«Jeder zusätzliche Cent mehr würde die Belastungen für die Branche verstärken», sagte Hartges. Es dürfe weder aufgerundet werden noch dürften Tariferhöhungen eingerechnet werden, die später wirksam werden. Hartges sprach von einem unverantwortlichen Überbietungswettbewerb von einigen Politikern und Gewerkschaften, die eine stärkere Erhöhung fordern. «Löhne werden nicht von der Politik erwirtschaftet.»
Eine Kommission entscheidet am Dienstag darüber, wie stark der Mindestlohn Anfang 2017 steigen soll. Der Mindestlohn habe die Kosten und den bürokratischen Aufwand der Branche in die Höhe getrieben und die Erträge gemindert, sagte Hartges. «Wir können uns alle glücklich schätzen, dass die Einführung des Mindestlohns 2015 in eine Zeit der robusten Konjunktur fiel und sich der Arbeitsmarkt so positiv entwickelt hat.»
Nach der jüngsten Branchenumfrage des Dehoga ist es weniger die Höhe des Mindestlohns als der Verwaltungsaufwand, der den Betrieben zu schaffen macht. Von den befragten Gastronomen nannte jeder vierte den Mindestlohn an sich als Problem, die damit verbundene Arbeitszeitdokumentation kreuzte dagegen mehr als jeder zweite an. Bei den Hoteliers waren die Werte niedriger. dpa