Deutsche Jungbrauer Ein Franke ist der Beste

Von Klaus Peters

Der junge Brauer Sebastian Dippold strahlt über das ganze Gesicht: Mit wenigen Zehntelpunkten Vorsprung vor seinem Potsdamer Konkurrenten Paul Könnecke hat er beim Bundesleistungswettbewerb der jungen Brauer und Mälzer den Titel zurück nach Bayern geholt. Nach Bayern? «Nach Franken!», korrigiert Dippold die Jury selbstbewusst, als er am Montag die Siegerurkunde entgegen nahm. Der 20-jährige Junggeselle der Brauerei Wagner in Merkendorf will nun studieren und Braumeister werden. Dafür winkt ihm mit dem Titel auch ein Stipendium.

Die jungen Brauer mussten am Vormittag komplizierte Rechenaufgaben zum richtigen Verhältnis der Zutaten sowie zum Mälz- und Brauvorgang lösen. In der praktischen Prüfung ging es etwa um die Bestimmung und Beschreibung von Hopfen- oder Getreidesorten und Malzschrot.

Vor zwei Jahren war der Titel an einen Jungbrauer aus Berlin gegangen und im vergangenen Jahr hatte Malte Paschke von der Potsdamer Braumanufaktur «Forsthaus Templin» den Sieg geholt. Das war der erste Titelgewinn für Brandenburg. Daher wurde der Wettbewerb auch erstmals in Brandenburg ausgetragen. Diesmal wurde Könnecke als aktueller Brandenburger Landesmeister und Junggeselle der Braumanufaktur nur Vizemeister.

Er nahm es sportlich: «Wichtig war die gute Gesellenprüfung - das ist hier nur die Kür», sagte der 27-Jährige lächelnd. «Und ein Stipendium hätte ich wegen der Altersgrenze von 27 Jahren sowieso nicht mehr bekommen.»

Auf den Plätzen drei und vier landeten Remi Geffroy aus Baden-Württemberg und Jakob Hampel aus Sachsen. In diesem Jahr hatten sich nur vier Landesmeister an dem Wettbewerb beteiligt. Aber gewonnen haben alle vier, meinte die Sprecherin des ausrichtenden Verbandes Private Brauereien Bayern, Monika zur Lage. «Nach der Teilnahme an diesem Wettbewerb hat man große Chancen, bei einer Brauerei seiner Wahl unterzukommen.»

Doch für junge Braugesellen ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt insgesamt recht gut, sagte zur Lage. Nach Angaben des Verbands gibt es rund 1200 Kleinbrauereien im Handwerksbetrieb, darunter mehr als die Hälfte in Bayern. In Brandenburg habe sich deren Zahl in den vergangenen Jahren auf rund 30 gut verdoppelt, sagte der Präsident der Potsdamer Handwerkskammer, Robert Wüst. «Die Verbraucher wollen regionale Produkte und das gilt auch für Bier», meinte Wüst. Bei den industriellen Brauereien gehe der Absatz dagegen zurück.

Frauen sind bei den Brau-Handwerkern jedoch deutlich unterrepräsentiert, wie auch der Bundesleistungswettbewerb zeigte. Das liege auch an der schweren körperlichen Arbeit meinte der Chef der Braumanufaktur, Jörg Kirchhoff. «Gesellen müssen Säcke und Fässer schleppen, da kann man zwischen Männern und Frauen keine Unterschiede machen», betonte er. Bei ihm habe sich bislang erst eine junge Frau als Auszubildende beworben. «Und die haben wir auch genommen!» dpa