Deutsche Weinkönigin 2013

Von Andrea Löbbecke

Als der Konfettiregen vom Hallendach herabglitzert, ist der Abend für Julia Bertram perfekt. Die 22-Jährige von der Ahr wird für ein Jahr die Krone der Deutschen Weinkönigin tragen. «Ich habe wackelige Knie. Ich bin überwältigt», ruft sie. An ihrer Seite strahlen die beiden neuen Weinprinzessinnen Anna Hochdörffer aus der Pfalz und Natalie Henninger aus Baden um die Wette. Und im Saal, da jubeln lautstark die Fangruppen der drei, sogar eine Blaskapelle legt los.

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Julia Bertram hat sich am Samstagabend in Neustadt an der Weinstraße gegen fünf andere Finalistinnen durchgesetzt. Als 64. Deutsche Weinkönigin folgt sie Annika Strebel aus Rheinhessen. Die Wahl wird vom Deutschen Weininstitut organisiert, der Marketingorganisation der Weinbranche.

Die Ahr in Rheinland-Pfalz zählt zu den kleineren deutschen Anbaugebieten, in dem Flusstal wird vor allem Rotwein angebaut. Und so stößt Julia Bertram auch standesgemäß mit einem Spätburgunder auf ihren Sieg an. Die fröhliche Rothaarige mit dem offenen Lachen hat Weinbau studiert und wollte nun eigentlich noch weitere Semester «Internationale Weinwirtschaft» dranhängen, in ihrem neuen Amt kann sie sich jetzt zunächst in der Welt umschauen. Zudem half sie bislang auf dem väterlichen Weingut in Dernau.

Im Finale sind neben Fachwissen auch Charme und Schlagfertigkeit gefragt. So sollen die jungen Damen unter anderem verschiedene Weinsorten erkennen, ohne einen Schluck aus dem Glas nehmen zu dürfen. Außerdem müssen sie einen Text vortragen, der ihre Persönlichkeit spiegelt. Die eine dichtet, die andere zitiert aus ihrer Geburtsurkunde, Julia Bertram macht sich Gedanken über die wertvolle Zeit.

Als sie sich in einem weiteren Spiel unter drei prominenten Herren einen Begleiter für einen festlichen Abend wählen muss, pickt sich die neue Weinregentin Prinz Harry aus dem englischen Königshaus heraus - «eine gute Kombination mit der Haarfarbe». Und welchen Wein würde sie dem hoheitlichen Begleiter anbieten? «Prinz Harry braucht was Spritziges. Ich würde mich für einen Winzersekt entscheiden.»

Das Weinwissen bringt die 22-Jährige auch aus der Familie mit: Ihre Mutter und ihre Tante führen gemeinsam das väterliche Weingut Ernst Sebastian in Dernau. Julia hat gerade ihren Bachelor in Oenologie an der renommierten Weinbau-Hochschule in Geisenheim erfolgreich abgeschlossen. Im Oktober wollte sie eigentlich einen Master-Studiengang in Internationaler Weinwirtschaft beginnen, ebenfalls in Geisenheim. "Das muss jetzt warten", verriet Julia nach der Wahl: Im kommenden Jahr wird sie sich ganz auf ihr Jahr als Deutsche Weinkönigin konzentrieren. GW/dpa