Deutsche Weinkönigin Die Siegerin ist Josefine Schlumberger

Am Freitag Abend wurde die 67. Deutsche Weinkönigin gewählt. Zur Wahl standen Kandidatinnen der sechs Weinanbaugebiete: Baden (Josefine Schlumberger), Hessische Bergstraße (Caroline Guthier), Mosel (Lisa Dieterichs), Rheingau (Katharina Fladung), Rheinhessen (Isabelle Willersinn) und Württemberg (Stefanie Schwarz).

"Die Weinkönigin ist weltweite Botschafterin des deutschen Weines", sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Mainz. "Im Finale geht es vor allem um sicheres Auftreten vor der Kamera. Wie im richtigen Leben einer Weinkönigin müssen die Kandidatinnen spontan, charmant und kompetent auf unerwartete Situationen reagieren. Fachlich sind alle spitze. Wer gewinnt, wird die Tagesform entscheiden. Das Potenzial haben sie alle."

Die 67. Deutsche Weinkönigin heißt Josefine Schlumber, ihre Prinzessinnen Caroline Guthier (links) und Katharina Fladung, Foto © DWI

Die 67. Deutsche Weinkönigin heißt Josefine Schlumber, ihre Prinzessinnen Caroline Guthier (links) und Katharina Fladung, Foto © DWI

Die neue Deutsche Weinkönigin wird den Wein aus den deutschen Anbaugebieten ein Jahr lang auf rund 200 Terminen rund um den Globus vertreten.

Der Südwestrundfunk (SWR) übertrug den Wettstreit live im Fernsehen. Bei einer Vorauswahl vor einer Woche hatten die sechs Finalistinnen sich gegen sechs weitere Bewerberinnen durchgesetzt.

Baden stellt erstmals seit 1997 die Deutsche Weinkönigin

Jubel im Weinbaugebiet Baden: Nach fast zwei Jahrzehnten stellt die Region wieder die Deutsche Weinkönigin. Josefine Schlumberger war die jüngste der zwölf Kandidatinnen.

Die neue Deutsche Weinkönigin kommt erstmals seit 18 Jahren wieder aus dem Anbaugebiet Baden. Die 21 Jahre alte Josefine Schlumberger aus Laufen im Markgräflerland setzte sich bei der Wahl der 67. Amtsinhaberin am Freitag in Neustadt gegen Vertreterinnen von fünf anderen deutschen Weinbaugebieten durch. Zuvor hatten die sechs Gebietsweinköniginnen gut zwei Stunden lang vor einer 70-köpfigen Jury und mehreren Hundert Zuschauern ihre Kenntnisse rund um den Wein demonstrieren müssen.

Wie sie sich fühle, könne sie nicht ausdrücken, sagte die Gewinnerin nach der Krönung. "Ich bin gerade einfach nur überwältigt, und ich freue mich darauf, jetzt alle in den Arm zu nehmen." Ein Jahr lang wird die Weinbau- und Oenologie-Studentin nun bei etwa 200 Terminen im In- und Ausland den deutschen Rebensaft repräsentieren. Bei dieser Aufgabe ist sie nicht allein. Als "Weinprinzessinnen" werden sie zwei Mit-Kandidatinnen aus Hessen begleiten: Katharina Fladung aus dem Anbaugebiet Rheingau und Caroline Guthier von der Hessischen Bergstraße.

Bei den Prüfungen galt es zum Beispiel, unter drei Weinen jenen herauszufinden, der durch eine Mischung der beiden anderen entstand. Die Kandidatinnen mussten außerdem auch zeigen, wie schlagfertig sie sind. Dabei konnten auch andere Bewerberinnen durchaus punkten. "Ich hätte auch andere Kandidatinnen als Deutsche Weinkönigin gerne akzeptiert", sagte der rheinhessische Weinbaupräsident Ingo Steitz anschließend. "Es war eine sehr, sehr enge Wahl, muss man wirklich sagen." Das Ergebnis gehe aus seiner Sicht aber in Ordnung.

Am Samstag voriger Woche hatten sich die sechs Kandidatinnen bei einer Fachbefragung gegen sechs Konkurrentinnen durchgesetzt, die ebenfalls je ein deutsches Weinbaugebiet vertraten.

Baden-Württembergs Agrarminister Alexander Bonde (Grüne) gratulierte am Samstag: "Ich freue mich riesig über diesen hoch verdienten Erfolg für Josefine Schlumberger. Mit beeindruckendem Fachwissen, Persönlichkeit und Charme hat sie die Krone nach Baden-Württemberg geholt." Dies sei auch eine ganz besondere Auszeichnung für den Weinbau und Tourismus in Baden-Württemberg.

Von der Psychologie zur Rebe - Weinkönigin Josefine Schlumberger

Die neue Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger hat das Thema Rebensaft erst nach einem Umweg für sich entdeckt. Nach dem Abitur 2012 hatte die Winzertochter zunächst in Konstanz mit dem Psychologiestudium begonnen. Warum? Erstmal nicht das machen, was Papa macht, habe ihre Devise damals gelautet, erklärt die 21-Jährige. Aber dieses Fach sei es nicht gewesen, "weil es nicht meine Welt war".

Sie fand Inspiration bei den Reben am Bodensee und dachte: "Das ist dein Zuhause, hier will ich wieder hin, hier will ich auch beruflich hin." Damit war Psychologie Geschichte. Seit 2014 studiert sie Weinbau und Oenologie im hessischen Geisenheim.

Die 21-Jährige entspannt nach eigenen Angaben beim Spaziergang mit dem Hund im Weinberg, reitet oder spielt Fußball - ein Hobby, das sie von klein auf betreibt. Musik hat es der jüngsten Kandidatin des diesjährigen Wettbewerbs ebenfalls angetan. Bunt gemischt seien ihre Vorlieben, sagt sie, "wie beim Wein bin ich da auch ein großer Fan von Vielfalt". Außerdem spielt sie selbst Klavier. Wichtig sind ihr auch kritische Diskussionen "über alle möglichen Themen" - weil sie das nach eigenen Angaben von zu Hause gewohnt ist. Dabei sei es nicht wichtig, dass man sich vorher wochenlang in ein Thema eingelesen hat, "sondern dass man einfach probiert, intelligent mitzudenken und sich selber eigene Meinungen zu bilden". dpa