In den Weinbergen an Rhein und Mosel könnten die Reben in diesem Jahr relativ früh blühen. Oft beginne die Rebblüte Anfang Juni, diesmal werde sie wahrscheinlich schon im Mai einsetzen, sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Bodenheim (Kreis Mainz-Bingen). "Wir sind eine gute Woche voraus." Das liege an den sehr warmen Tagen im April. Gebremst werden könnte die Entwicklung höchstens noch von den zuletzt kühleren Mai-Tagen.
Am frühsten gehe die Rebblüte in der Regel in der Pfalz und an den wärmeren Standorten in Rheinhessen los, sagte Büscher. Die Weinberge an der Mosel beispielsweise seien meist deutlich später dran. Zum einen sei es dort kühler. Zum anderen dominiere an der Mosel der Riesling und damit eine Rebsorte, die ohnehin später mit der Blüte dran sei als andere Sorten.
Die Rebblüte ist für die Winzer eine wichtige Zeit: "Nach der Blüte hat man schon einen ersten Hinweis darauf, wie die Erträge aussehen könnten." Voraussetzung sei, dass es kein extremes Wetter in der Saison gebe. Neben den Erträgen könne außerdem der Zeitpunkt für die Weinlese anhand der Blütezeit grob abgeschätzt werden. Etwa 100 Tage nach der Blüte seien die Trauben reif zur Ernte, sagte Büscher. "Das ist ein Erfahrungswert."
Die Qualität des Weines dagegen hängt vor allem vom Wetter im Sommer und im Herbst ab. "Im Herbst wünschen sich die Winzer trockenes Wetter und im Sommer einen Mix aus Sonne und Regen." Dann gebe es einen perfekten Jahrgang.
Langfristig gesehen setzt die Rebblüte wegen des Klimawandels Büscher zufolge immer früher ein. Seit Ende der 1980er fühle es sich an, als ob jemand eine Heizung angedreht habe. Daran ändere auch ein kühleres Jahr zwischendurch nichts, in dem die Blüte erst in der zweiten Juni-Hälfte einsetze. "Durch den Klimawandel haben wir halt jedes Jahr immer wieder andere Extreme." dpa