Das warme und sonnige Wetter hat den Winzern in Deutschland in diesem Jahr eine deutlich größere Ernte als üblich eingebracht. Die Menge werde voraussichtlich bei 9,75 Millionen Hektolitern Wein liegen, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden nach ersten Schätzungen mit. Das ist rund eine Million Hektoliter mehr als im Mittel der Jahre 2012 bis 2017. Bei der Qualität gehen die Winzer bisher von einem guten bis sehr guten Jahrgang aus.
Im Vergleich zum Jahr 2017 liegt das Plus voraussichtlich sogar bei mehr als zwei Millionen Hektolitern. Allerdings war der Jahrgang 2017 von der Menge her gering, da Spätfrost im April einige Schäden in den Weinbergen angerichtet hatte.
Beim Weinjahrgang 2018 könnte nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) diesmal von der Qualität bis zu stabilen Erzeugerpreisen alles stimmen: "Wir werden sehr gute Mengen und eine sehr gute Qualität haben", sagte DWI-Sprecher Ernst Büscher der Deutschen Presse-Agentur. Das sei in dieser Kombination nicht so häufig. "Der Gesundheitszustand der Trauben ist aufgrund der weiterhin sehr sonnigen und trockenen Witterung außergewöhnlich gut." Der positive Effekt der Trockenheit sei größer als vereinzelte Trockenschäden.
Die beliebteste deutsche Rebsorte - der Riesling - legt aus Sicht des Statistischen Bundesamts in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr bei der Ernte kräftig um knapp 557 000 auf 2,1 Millionen Hektoliter zu.
Das entspricht einem Plus von 37 Prozent. Zuwächse gibt es der Schätzung zufolge auch bei anderen weißen Sorten: Die Menge beim Müller-Thurgau etwa nimmt nach der Prognose um 35 Prozent auf 1,3 Millionen Hektoliter zu, beim Grauburgunder um 22 Prozent auf rund
526 000 Hektoliter.
Auch bei roten Rebsorten können die Winzer mit größeren Mengen rechnen. Der Blaue Spätburgunder etwa kommt voraussichtlich auf eine Erntemenge von rund eine Million Hektoliter, das sind etwa 30 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zwei Drittel der Erntemenge steuern der Schätzung zufolge die drei großen Weinanbaugebiete Rheinhessen mit 2,8 Millionen, die Pfalz mit 2,4 Millionen und Baden mit 1,4 Millionen Hektolitern bei. Ein Viertel der Menge kommt aus den drei Anbaugebieten Württemberg (1,1 Millionen Hektoliter), Mosel (800 000) und Franken (450 000). dpa