Die Besitzerin eines Hotels in Cuxhaven ist in Erklärungsnot geraten, weil sich dicke Gäste dort nicht willkommen gefühlt haben. Zuvor hatte ein Bericht über die angebliche Diskriminierung von übergewichtigen Gästen im Internet hohe Wellen geschlagen.
Nach mehreren Beschwerden habe sie lediglich falsche Erwartungen vermeiden wollen, stellte Hotelbesitzerin Angelika Hargesheimer klar. «Die Gäste sollen ihren Aufenthalt genießen können», sagte sie am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Ihr liege es fern, Menschen zu diskriminieren.
Radio Bremen hatte geschildert, dass in dem Hotel «dicke Menschen nicht willkommen» seien; die Hotelbesitzerin hatte sich in dem Bericht kritisch über Übergewichtige geäußert. Auf der Website des Hotels heißt es: «Aus Haftungsgründen weisen wir darauf hin, dass das Interieur für Menschen mit einem Körpergewicht von mehr als 130 kg nicht geeignet ist.»
Grund für den Hinweis auf der Homepage sei ein zusammengebrochenes Hotelbett gewesen, in dem ein übergewichtiger Gast geschlafen habe. Der Mann habe auf Schadenersatz geklagt, man habe sich außergerichtlich geeinigt, sagte Hargesheimer. Andere übergewichtige Gäste hätten kritisiert, nicht in die Dusche des Boutiquehotels mit eher kleinen Zimmern zu passen oder zu unbequem auf den Stühlen im Frühstücksbereich zu sitzen. dpa
Bordelle und Shisha-Bars dürfen öffnen, Discos und Clubs nicht
Mit den weiteren Lockerungen in der Corona-Krise zum kommenden Mittwoch (10. Juni) dürfen auch wieder Bordelle in Rheinland-Pfalz unter Auflagen öffnen. Das sieht die am Donnerstagabend veröffentlichte neunte Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes vor; auch ein eigenes Hygienekonzept für Bordelle gibt es schon. Das sorgt nicht nur für Begeisterung, in vielen anderen Ländern müssen solche Etablissements weiter geschlossen bleiben.
Konkret heißt es in der Verordnung, das Abstandsgebot sei in Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben - darunter explizit auch Prostitutionsstätten und ähnliche Einrichtungen - einzuhalten, «sofern die Art der Dienstleistung dies zulässt». Kann das Abstandsgebot nicht eingehalten werden, gilt eine Maskenpflicht, sofern die Art der Dienstleistung dies zulasse. Eine Bewirtung darf unter den Vorgaben für die Gastronomie erfolgen, die Kontaktdaten aller Personen müssen auch in Bordellen erfasst werden.
Vom Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz hieß es am Freitag, mit jeder weiteren Lockerung werde der Aufwand für die Ordnungsämter größer. «Die Überprüfung von Bordellen, insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung der Hygieneanforderungen stellt eine besondere Herausforderung dar», sagte Sprecherin Agneta Psczolla. «Im Zweifel kann die Kommune nur die äußeren Umstände überprüfen.» Die Bereitschaft von Freiern, ihre richtigen Kontaktdaten anzugeben, dürfte eher wenig ausgeprägt sein. Hinzu komme, dass der Betrieb vor allem nachts laufe.
Das Frauenministerium in Mainz teilte auf Anfrage mit, die Landesregierung habe in den vergangenen Wochen umfangreiche Hygienekonzepte von Interessensverbänden von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern, Betreibern von Prostitutionsstätten und auch von einzelnen Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern erhalten. Die seien immer mit der Bitte verbunden gewesen, die Arbeit wieder aufnehmen zu dürfen. «Aufgrund der angebotenen Dienstleistungen, die in der Regel auf engem Körperkontakt beruhen, ist es dabei eine besondere Herausforderung, den Erfordernissen des Infektionsschutzes angemessen Rechnung zu tragen.» Die Öffnung der Bordelle setze daher zwingend voraus, dass diese Konzepte zum Schutz konsequent umgesetzt würden.
Psczolla vom Gemeinde- und Städtebund sagte: «Entscheidend ist, dass sich Bordellbetreiber, Beschäftigte, aber auch Freier der Gefahr bewusst sind und verantwortungsvoll verhalten.» Und sie ergänzte: «Wir haben nicht die virologische Expertise, um zu beurteilen, ob Bordelle wieder öffnen dürfen.» Man gehe aber davon aus, dass sich das Gesundheitsministerium Gedanken gemacht habe. Piercing-, Tattoostudios und Massagesalons seien ja auch schon länger wieder geöffnet. Ob Bordells dauerhaft geöffnet blieben, werde die Praxis zeigen.
Auch abseits der Bordelle bringt die neunte Verordnung einige Veränderungen. Unter anderem dürfen Shisha-Bars den Betrieb wieder aufnehmen. Die Gastronomie darf von Mittwoch an wieder bis 0.00 aufmachen, aktuell ist noch um 22.30 Uhr Schluss. Der Passus zu einer Reservierungs- und Anmeldepflicht ist in der jüngsten Verordnung entfallen. dpa
Neunte Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz (9. CoBeVO) Vom 4. Juni 2020
Teil 4 Wirtschaftsleben § 4 Untersagung der Öffnung oder Durchführung
Untersagt ist die Öffnung oder Durchführung von
1. Clubs, Diskotheken und ähnlichen Einrichtungen,
2. Kirmes, Volksfesten und ähnlichen Einrichtungen.
Gardasee wartet auf deutsche Touristen: Keine Masken am Strand
Der Tourismusbetrieb am Gardasee in Italien hofft in diesem Jahr trotz Corona auf zahlreiche Urlauber aus Deutschland. «Die Besucher können sich hier absolut sicher fühlen. Wir hatten hier nur einen einzigen Corona-Fall», sagte der Bürgermeister der Kommune Limone sul Garda, Antonio Martinelli, der Deutschen Presse-Agentur. «Unser Ort ist immun.»
Hotels, Attraktionen und Fähren würden nun nach und nach den Betrieb aufnehmen. Urlauber müssten auch nicht mit Atemschutzmasken am Strand liegen oder im Restaurant sitzen, dafür gelte aber auch beim Urlauben ein Sicherheitsabstand. Limone sul Garda ist vor allem bei ausländischen Touristen beliebt, etwa 70 Prozent kämen aus Deutschland, sagte Martinelli. Letztes Jahr habe der kleine Ort insgesamt 1,3 Millionen Übernachtungen gezählt - mehr habe in der Region Lombardei nur die Metropole Mailand. «Wir wollen eine Botschaft an unsere geliebten deutschen Freunde senden, dass wir sie sehnsuchtsvoll erwarten.»
Die Saison geht üblicherweise von März bis Oktober, bis jetzt sei sie wegen Corona komplett ins Wasser gefallen, sagt Martinelli. «Wir hoffen aber, nun wieder etwas reinzuholen.» Besonders viele Besucher kommen aus Bayern an den norditalienischen See, der in den Regionen Venetien und Lombardei und der Provinz Trentino liegt.
«Die Lage ist ruhig, hier gibt - und gab - es nie einen Notstand», erklärt der Präsident des Touristenkonsortiums Lago di Garda Veneto, Paolo Artelio. Alle Hoffnungen ruhen nun auf dem 15. Juni, wenn die Deutschen wieder ohne Reisewarnung nach Italien fahren können. dpa