Diskussion Kachelmann: Hagelflieger sind Schwachsinn

Der Verein zur Hagelabwehr Vorder- und Südpfalz hat Aussagen des Wetterexperten Jörg Kachelmann zurückgewiesen, wonach der Einsatz von Hagelfliegern nichts bringt. Die Behauptung sei ein alter Hut und nicht fundiert, sagte der zweite Vorsitzende des Vereins, Edwin Schrank, am Donnerstag. Erfahrungen in Österreich und anderen Bundesländern zeigten, dass die Flugzeuge bei Gewittern Schäden von den Weinbergen abwenden könnten.

Kachelmann hatte den Einsatz von Hagelfliegern in der Pfalz am Mittwochabend bei einer Veranstaltung in Neustadt an der Weinstraße als «Schwachsinn» bezeichnet. «Man weiß seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, dass Hagelflieger überhaupt nichts bringen», sagte er beim Demokratie-Forum Hambacher Schloss. In Frankreich und den USA, wo es viel größere Weinbaugebiete gebe als in der Pfalz, seien auch keine Flugzeuge zum Schutz vor Hagel im Einsatz.

In der Pfalz ist seit kurzem ein zweites Flugzeug zur Hagelabwehr stationiert. Die Maschinen sprühen den Wirkstoff Silberjodid in die Wolken - auf diese Weise sollen Hagelkörner schrumpfen oder ganz verschwinden. Die Methode wird bereits in mehreren süddeutschen Wein- und Obstanbau-Regionen sowie in Österreich und der Schweiz angewandt. Die andere Pfälzer Maschine hat bereits ihr erstes Jahr hinter sich.

Schrank sagte, wenn die Feuchtigkeit in der Luft sich nur um wenige Kristallisationskerne legen könne und dort gefriere, würden die Hagelkörner extrem groß. Deshalb sei es sinnvoll, mit Silberjodid zusätzliche Kerne ins Spiel zu bringen. Damit bestehe die Chance, dass es mehr kleinere Körner gebe, die sich beim Abregnen zudem auflösen oder an Festigkeit verlieren könnten. Auch habe es nach Recherchen des Vereins bis heute keinen tödlichen Unfall beim Einsatz von Hagelfliegern gegeben. dpa