Eine der frühesten Rebblüten hat in den Weinbergen begonnen

Unter anderem in Rheinhessen und in Baden stehen die ersten Rebstöcke schon in voller Blüte, wie ein Sprecher des Deutschen Weininstituts (DWI) in Mainz sagte. So früh im Jahr sei es nach den Notizen der Winzer erst einmal losgegangen: im Jahr 2007. «Die Blüte ist ein wichtiges Indiz für den Jahrgang. Danach kann das Weingut seine Erwartungen an den Ertrag abschätzen», sagte der DWI-Sprecher.

Während andere Ackerfrüchte unter der Witterung leiden, sind die Bedingungen für die Rebblüten nahezu optimal. «Der Regenmangel ist im Grunde kein Problem. Nur einige frisch angepflanzte Weinberge müssen bewässert werden.» Reben holen mit ihren Wurzeln Wasser teils aus zehn Metern Tiefe.

Allerdings könne auch eine gute Blüte die Schäden nicht ausgleichen, die starke Nachtfröste Anfang Mai angerichtet hatten, sagte der Sprecher. Vor allem in Rheinhessen und der Pfalz waren an vielen Rebstöcken die Knospen erfroren.

Der langjährige Mittelwert für die Rebblüte liegt laut DWI Mitte Juni. Eine frühe Blüte hat den Vorteil, dass die Trauben eine längere Zeit für die Reife haben. In der Regel dauert es vom Ende der Traubenblüte noch ungefähr 100 Tage bis zur Lese.

Niko stand am Dienstag zusammen mit Domänenverwalter Christian Witte auf der Terrasse von Schloss Johannisberg und bewunderte die locker mal 1000 rotblühenden Rosen an der riesigen Steinmauer. Witte schätzte, dass die Rebblüte auf Johannisberg Ende der Woche startet.

Extrem frühe Rebblüte im Rheingau

Wegen des anhaltenden Sonnenscheins blüht der Wein im Rheingau so früh wie fast noch nie. Lediglich im Jahr 2007 hätten die Rebstöcke auf dem seit 1955 beobachteten Referenz-Weinberg bei Eltville ebenfalls schon am 24. Mai in voller Blüte gestanden, berichtete der Agrarmeteorologe Hans Helmut Schmitt vom Deutschen Wetterdienst in Geisenheim. Auch der Austrieb der ersten Blätter sei in diesem Jahr sehr früh, aber nicht rekordverdächtig gewesen.

Prinzipiell sei es unmöglich, vom Blütetermin auf die spätere Weinqualität zu schließen. «Die Natur gleicht da manches noch aus», sagte Schmitt. Ein früher Blütetermin lasse aber dem Wein viel Zeit zur Reife, falls es nicht erneut zu einem heißen Jahrhundertsommer wie 2003 komme. Die Hitze treibe den Zucker- und nachfolgend den Alkoholgehalt der Trauben nach oben, was nicht dem Charakter deutschen Weißweins entspreche, erläuterte der Wetterkundler. Die Winzer müssten dann extrem früh mit der Lese beginnen.

Lediglich die edelsüßen Spezialitäten profitierten von einem sehr heißen Sommer. Ideal für den normalen, trocken ausgebauten Wein wäre nach Schmitts Ansicht nun ein durchwachsener Sommer wie im bisherigen Rekordjahr 2007, das hervorragende Weine hervorgebracht habe.

Die Trockenheit mache den tiefwurzelnden Rebstöcken keine Probleme, sagte ein Sprecher des Verbands der Prädikatsweingüter (VdP) Rheingau. Lediglich neue Anlagen müssten wie in anderen Jahren auch gewässert werden. Entscheidend für die Qualität des Weines sei aber nicht die frühe Blüte, sondern das Wetter am Ende der Vegetationszeit.

Warme Tage und kalte Nächte wie im vergangenen Oktober seien für die Säurebildung des Rieslings ideal. Vom Frost sei das Rheingau nicht so hart getroffen worden wie andere Gebiete. Starke Nachtfröste hatten Anfang Mai vor allem in Rheinhessen und der Pfalz an vielen Rebstöcken die Knospen erfrieren lassen. W&G/dpa