Erdbeerkonfitüre im Test der Stiftung Warentest Berlin

Eine gute Erdbeerkonfitüre mit hohem Fruchtanteil muss nicht teuer sein. Laut einem Test der Stiftung Warentest in Berlin sind empfehlenswerte Produkte im Discounter schon für 22 Cent pro 100 Gramm zu haben. Verbraucher sollten aber darauf achten, dass sie Ware mit der Aufschrift «Konfitüre extra» kaufen.

Diese habe im Vergleich zu einfacher Erdbeerkonfitüre einen höheren Fruchtanteil, erläutert die Stiftung in ihrer Zeitschrift «test» (Ausgabe 6/2012).

Die 15 getesteten Konfitüren extra hatten 50 bis 55 Prozent Fruchtanteil - vorgeschrieben sind 45 Prozent. Bei normalen Konfitüren müssen es nur mindestens 35 sein.

Etwas teurer, aber «test» zufolge tendenziell noch besser schnitten Erdbeerfruchtaufstriche ab. Von den 14 getesteten Erdbeeraufstrichen hatte jeder zweite einen Fruchtanteil von mindestens 70 Prozent. Anders als bei Konfitüre ist die Zusammensetzung von Aufstrichen in keiner Lebensmittelverordnung geregelt. Sie können mehr Zusatzstoffe und mehr Zutaten enthalten, sind aber meist weniger zuckerhaltig als Konfitüren. dpa

Testsieger bei den Erdbeer-Fruchtaufstrichen ist Fruttissima von Schwartau mit der Note Sehr gut. Der Fruchtaufstrich schmeckt frisch und fruchtig und erhält darum auch in der sensorischen Beurteilung die Note Sehr gut. Die günstigsten Konfitüren extra von Lidl, Aldi, Rewe und Edeka können mit teureren Markenprodukten mithalten und landen im Testfeld vorn.

Viele Hersteller setzen auf einen hohen Fruchtanteil, doch viel Frucht bedeutet nicht immer viel Fruchtgeschmack. Die Auswahl der Früchte und ihre schonende Verarbeitung ist entscheidend. Das ist ein Ergebnis des Tests. Hierbei toppt der Fruchtaufstrich Schwartau Fruttissima alles: Sein Geheimnis ist, dass die Früchte nur kurz erhitzt werden und deshalb ihr Aroma bewahren. Der Aufstrich ist das einzige Erdbeerprodukt seiner Art im Kühlregal.

Drei Erdbeerkonfitüren extra fallen aus dem Rahmen: Die Produkte von Netto, Norma und die Landliebe-Konfitüre schmecken und riechen nur schwach nach Erdbeere. Sie bilden jeweils mit der Note Befriedigend das Schlusslicht im Testfeld.

Wer auf die schlanke Linie achtet, sollte nicht zu Konfitüren greifen, da deren Zuckergehalt sehr hoch ist. Bei den Lightprodukten hat der dänische Fruchtaufstrich Svansø die wenigsten Kilokalorien pro 100 Gramm. Geschmacklich unterscheiden sich die Lightprodukte kaum von den meisten anderen Testteilnehmern.

Im Test kann man unter anderem auch erfahren, aus welchen Anbaugebieten die Erdbeeren stammen und wie sie verarbeitet werden. Der ausführliche Test Erdbeerkonfitüre und -Fruchtaufstrich ist in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift test und online unter test.de/thema/obst veröffentlicht.

Erdbeeren wecken Sommergefühle

Mittlerweile gibt es sie ganzjährig im Supermarkt zu kaufen. Trotzdem ist die Erdbeere untrennbar mit dem Lebensgefühl der ersten Sommertage verbunden. «Sie ist die erste richtig süße Frucht des Jahres», sagt Karl Newedel, Koch und Lebensmittelfotograf aus München. Andere süße Beeren und Steinfrüchte werden erst später im Jahr reif, schon deswegen sei die Erdbeere etwas Besonderes. «Sie verströmt einen angenehmen Duft und hat eine gewisse Ästhetik. Das steigert das sinnliche Erlebnis noch.»

Ab Ende Mai sind in Deutschland die ersten Erdbeeren reif und können geerntet werden. Durch den milden und sonnenreichen März könnte es dieses Jahr aber auch etwas früher so weit sein. «Es ist gut möglich, dass wir schon in der ersten oder zweiten Maiwoche mit der Ernte loslegen können», freut sich Markus Grimmig, der auf einem Hof in Oberkirch (Baden) Erdbeeren anbaut.

Überstürzen will er aber nichts. «Je reifer die Erdbeere geerntet wird, desto mehr Aroma kann sie entwickeln», erklärt Grimmig. Nach dem Pflücken reifen Erdbeeren nicht mehr nach - anders als zum Beispiel Äpfel oder Bananen. Wer sie kauft, sollte also darauf achten, dass sie möglichst vollständig rot sind. «Wenn die Erdbeeren noch grüne Stellen haben, wurden sie einen Tick zu früh gepflückt.»

Allerdings sei die rote Färbung nicht immer ein eindeutiges Indiz für den Reifegrad, oft hat sie mit der Sorte zu tun. Mehr als 1000 Erdbeersorten sind bekannt, doch nur wenige werden flächendeckend angebaut. Vor allem in Süddeutschland setzen die Obstbauern auf früh reifende Erdbeersorten: zum Beispiel die aus Italien stammende Sorte Clery oder Darselect aus Frankreich. «Sie haben einen schönen Glanz und eine eher helle rote Farbe», erklärt Grimmig.

Vor dem Kauf mal eine Frucht zu probieren, sei sinnvoll. «Um sicher zu sein, dass die Qualität stimmt», erklärt Anja Bath vom Verband der Oecotrophologen in Bonn. Je reifer die Früchte sind, desto süßer schmecken sie und eignen sich auch besser zur weiteren Verarbeitung. Bei vielen Speisen müsse so kein Zucker zugefügt werden. Wer einen möglichst hohen Vitamingehalt möchte, sollte aber unbedingt auf die Frische der Erdbeeren achten.

«Gerade bei Vitamin C ist es ja so, dass es verfällt, je älter das Obst ist», erklärt die Ernährungswissenschaftlerin. Bei Erdbeeren ist die Frische gut an ihrem Blattkelch erkennbar. Ist er schon trocken und schlapp, liegen die Früchte schon länger im Laden.

Neben Vitaminen stecken noch viele weitere gesunde Nähr- und Mineralstoffe in Erdbeeren - Magnesium, Kalium und Eisen. Aber auch die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe der Erdbeere können positiv wirken: zum Beispiel Ferulasäure und Ellagsäure, die im Ruf stehen, Krebs zu hemmen. «Je intensiver die Farbe ist, desto mehr sekundäre Inhaltsstoffe sind in der Frucht», gibt Bath als Faustregel an.

Die Unterschiede im Geschmack sind zwar klein, trotzdem lohnt manchmal die Suche nach einer bestimmten Erdbeersorte. Wer sie zu Marmelade verarbeiten will, sollte nach dunkelroten Exemplaren fragen. «Auch eine Frucht, die ein bisschen mehr Säure hat, wäre gut. Denn in die Marmelade kommt ja sowieso schon viel Zucker», erklärt Grimmig. Für Kuchen, Torten, Quark und die zahllosen weiteren Süßspeisen mit Erdbeeren spiele die Sorte dagegen eine geringere Rolle.

Von Erdbeeren in herzhaften Gerichten allerdings hält Newedel wenig. Viele Köche hätten sich bereits daran versucht, ein wirklich gutes Gericht habe er noch nicht entdeckt. «Meist verliert bei diesen Experimenten die Erdbeere und auch das Gericht», sagt er.

Wer trotzdem etwas Ausgefallenes probieren wolle, dem empfiehlt er Ravioli mit Erdbeer-Mandel-Füllung mit Portwein-Sabayon. «Das ist als Dessert zu einem frühsommerlichen Menü toll geeignet.» Er selbst esse Erdbeeren gerne schnörkellos. «Vielleicht noch etwas aufgepeppt mit Minze, Zitronenverbene oder Waldmeister, das reicht schon.» Erdbeeren sind eben schon ganz für sich eine süße Versuchung. dpa