Dass in Berlin wieder einmal Fashion Week ist, merken die Berliner vor allem daran, dass die Straße des 17. Juni wieder einmal teilweise gesperrt ist. Mitten darauf das Zelt für die offiziellen Shows der Woche. Übrigens mit wenigen wirklich bedeutenden Namen.
Von Guido Maria Kretschmer und einigen anderen vielleicht mal abgesehen. Aber das soll ja auch das Konzept der Woche sein. Neue frische innovative Kreationen präsentieren.
Stellen sich allerdings zwei Fragen. Wieso eigentlich muss das Zelt immer mitten auf der Straße stehen und den ohnehin schwierigen Ost-West-Verkehr noch mehr erschweren. Etwa auf dem Pariser Platz könnte man sich das Spektakel vorstellen oder auch auf dem Tempelhofer Feld, das bekanntermaßen größer als das Fürstentum Monaco ist.
Verwunderlich auch, warum Kretschmer oder auch Michalsky ihre Kreationen im offiziellen Programm zeigen dürfen, die besten Abendroben für Frauen indes keinen Platz auf dem Fashion-Week-Laufsteg bekommen.
Sie würde nicht ins Konzept passen, teilte man Nanna Kuckuck vor gut zwei Jahren mit, als sie mal anfragte. Dabei ist die Designerin, bei der wirklich jedes Kleidungsstück in Handarbeit in ihrer kleinen Werkstatt an der Berliner Bleibtreustraße entsteht, mit ihren Arbeiten auf fast jedem Roten Teppich des Landes vertreten. Aids-Gala, Bundespresseball, Filmpreis, Bambi, Berlinale, Semperopernball, Goldene Kamera - die üblichen Klatschzeitungen von Bunte bis Gala zeugen regelmäßig davon, die Kundenschar ist ebenso illuster.
Zum Glück veranstaltet die Kosmetikfirma Lavera am Rande der Fashion Week einen eigenen Showfloor. Dort zeigte Nanna Kuckuck ihre opulenten Roben. Vielleicht das Schönste, was in die diesen Tagen in Berlin zu sehen war. Allein die Auswahl dir Stoffe ist bei der Designerin extraordinär. Dazu die umwerfenden Faltenwürfe die teilweise wie von Michelangelo gemeißelt anmuten, raffinierte Schnürungen und schöne Dekolletes. Für alle die nicht dabei sein konnten, sei ein Besuch in der Bleibtreustraße empfohlen.
Ach ja - und dann gab es da noch das. Als Moderatorin hatte man bei Lavera die RTL-Dame Nazan Eckes engagiert. Nicht dagegen zu sagen. Doch hätte sie vielleicht lieber auch auf ein Kleid von Nanna Kuckuck zurückgreifen sollen. Ihres jedenfalls sah vor allem von hinten so aus als hätte der Schneider da noch ein paar Meter Stoff übrig gehabt und statt ihn wegzuwerfen wurde er eben als Schleppe angenäht. Nun ja – es kann eben nicht alles perfekt sein.
Ich bin dann mal wieder unterwegs
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