Die rheinland-pfälzische Landesregierung will betroffene Bauern nach den massiven Frostschäden der vergangenen Wochen unterstützen. Landwirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) sagte am Donnerstag im Landtag in Mainz, sein Ministerium stehe dazu in engem Austausch mit dem Bauern- und Winzerverband. Wissing nannte unter anderem steuerliche Entlastungen und Liquiditätshilfen der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Derweil rechnet Agrarexperte Herbert Netter vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau in Koblenz bei Obst mit höheren Preisen für Verbraucher.
Wissing betonte im Landtag, der Spätfrost in der zweiten Aprilhälfte habe bei Obst- und Ackerkulturen sowie im Weinbau erhebliche Schäden verursacht. Nach ersten Erhebungen müsse im Obstanbau mit Ertragsausfällen von etwa 60 Prozent gerechnet werden, bei Steinobst wie Kirschen auch von bis zu 100 Prozent. Bei Raps und Getreide beschränke sich der Ausfall auf landesweit weniger als zehn Prozent, bei Kartoffeln seien Einbußen von 20 Prozent zu erwarten. Im Weinbau sei eine seriöse Einschätzung noch nicht möglich, doch müsse hier mit starken Schäden auf einer Fläche von 11 000 Hektar gerechnet werden.
Für die CDU sagte die Abgeordnete Dorothea Schäfer, die Schäden seien etwa in Rheinhessen nicht zu übersehen. Die Auswirkungen seien auch für die Verbraucher spürbar: "Es wird weniger Obst aus der Region geben."
Netter vom Bauernverband sprach von ähnlich großen Schäden. Im nördlichen Rheinland-Pfalz rechnet er bei Äpfeln und Zwetschgen mit Ausfällen von 50 bis 90 Prozent. Das Ausmaß sei lokal unterschiedlich. "Ich habe noch keinen Obstbauern getroffen, der keinen Schaden hat."
Fatal sei gewesen, dass der Frost - anders als sonst - über mehrere Stunden angehalten habe und in Kombination mit Wind dahergekommen sei. Das habe Schutzmaßnahmen wie Paraffinkerzen ihre Wirkung genommen. "Der Windfrost bläst sofort die warme Luft wieder weg", erklärte Netter. Bei den Winzern sei der Schaden nicht ganz so groß, denn bei ihnen seien nicht die Blüten, sondern die Triebe betroffen, und die Pflanze könne unter Umständen andere bilden.
Agrarexperte Netter sagte weiter, der Frost sei in Mittel- und Westeuropa ein großflächiges Problem gewesen. Darunter hätten auch Landwirte in Frankreich, Belgien und den Niederlanden gelitten. Zudem sei Polen, Europas Hauptanbaugebiet für Äpfel, betroffen gewesen. "Die Preise werden steigen", betonte Netter. Er hoffe das sogar, damit die Landwirte auf diesem Wege ihre Verluste verringern könnten.
Frost-Hilfen des Bundes für Obstbauern und Winzer möglich
Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) hält eine Unterstützung für Landwirte mit schweren Frostschäden für möglich. "Wenn wir von einer Katastrophe nationalen Ausmaßes sprechen, kann auch der Bund in Not geratenen Obst- und Weinbauern finanziell helfen", sagte Schmidt. Er lasse diese Option prüfen, damit Hilfen im Ernstfall rasch zur Verfügung stehen könnten. Das tatsächliche Ausmaß der Verluste werde sich aber erst bei der Ernte absehen lassen. Der Bauernverband hatte staatliche Hilfen ins Gespräch gebracht. Teils starke Frostschäden gibt es demnach bei Wein, Steinobst wie Kirschen und Kernobst wie Äpfeln.
Agrarexperte rechnet bei Obst mit höheren Preisen
Wegen der Frostschäden im Obstbau in Teilen Mittel- und Westeuropas rechnet der Agrarexperte Herbert Netter in diesem Jahr mit einem deutlichen Preisanstieg, vor allem bei Äpfeln. Der Frost sei ein großflächiges Problem gewesen, unter dem auch Landwirte in Frankreich, Belgien und den Niederlanden gelitten hätten, sagte der Sprecher des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau in Koblenz. Zudem sei Polen, Europas Hauptanbaugebiet für Äpfel, betroffen gewesen. "Die Preise werden steigen", betonte Netter. Er hoffe das sogar, damit die Landwirte auf diesem Wege ihre Verluste verringern könnten.
Im nördlichen Rheinland-Pfalz ist nach Netters Angaben bei Äpfeln und Zwetschgen mit Ausfällen von 50 bis 90 Prozent zu rechnen. Das Ausmaß sei lokal unterschiedlich. "Ich habe noch keinen Obstbauern getroffen, der keinen Schaden hat", sagte Netter. Fatal sei gewesen, dass der Frost - anders als sonst - über mehrere Stunden angehalten habe und in Kombination mit Wind dahergekommen sei. Das habe Schutzmaßnahmen wie Paraffinkerzen ihre Wirkung genommen. "Der Windfrost bläst sofort die warme Luft wieder weg." Bei den Winzern sei der Schaden nicht ganz so groß, denn bei ihnen seien nicht die Blüten, sondern die Triebe betroffen, und die Pflanze könne unter Umständen andere bilden. dpa