Gastgewerbe Fachkräftemangel in der Tourismusbranche

Die Tourismusbranche in Rheinland-Pfalz leidet unter einem bedrohlichen Mangel an Fachkräften. «Wir stehen vor einer Mega-Herausforderung», sagte Gereon Haumann, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Rheinland-Pfalz (DEHOGA) beim «Branchenforum Tourismus» in Mainz. Ein Grund für die Entwicklung sei der demografische Wandel. Außerdem zögen Schulabgänger immer öfter ein Studium einer Ausbildung zur Hotelfachfrau oder zum Koch vor.

«Viele Betriebe sehen sich zunehmend in der Rolle, sich um Fachkräfte bewerben zu müssen», beschrieb der Vorstand der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz, Ulrich Link, das Problem. Um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, sei es deshalb wichtig, dass sich die Unternehmen auf die Bedürfnisse in den verschiedenen Lebensphasen ihrer Mitarbeiter einstellten.

Auch der Geschäftsführer des Nells-Park-Hotels Trier, Thomas Pütter, riet den etwa fünfzig Hoteliers und Gaststättenbesitzern beim Forum, auf die Wünsche der Angestellten mehr Rücksicht zu nehmen: «Integrieren Sie Ihre Leute in alles, was Sie tun.» Chefs könnten etwa versuchen, die Aufgaben der Arbeitnehmer mit deren Hobbys zu verbinden. So könne beispielsweise eine Rezeptionistin mit Wander-Leidenschaft den Gästen besonders gut Wanderrouten empfehlen.

«Die Wertschätzung der Mitarbeiter muss über die bloße Honorierung hinausgehen», betonte Haumann vom DEHOGA. «Aus guten Gastgebern müssen gute Arbeitgeber werden.» Dies bringe für die Betriebe den großen Vorteil mit sich, dass auch die Gäste spürten, wenn die Angestellten zufrieden mit ihrem Job sind.

Um einem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken, setze der DEHOGA sich für mehr duale Studiengänge ein, sagte Haumann. Zudem versuche der Verband, Berufe im Gastgewerbe bereits Kindern schmackhaft zu machen, zum Beispiel mit Kochkursen.

Außerdem hätten einige Betriebe bereits begonnen, Auszubildende aus Spanien nach Rheinland-Pfalz zu holen. Nach Angaben vom DEHOGA bietet der Tourismus in Rheinland-Pfalz 190 000 Menschen Arbeit. dpa