Gastgewerbe feiert Rekordplus

Rekordplus für das deutsche Gastgewerbe: Die zuletzt arg gebeutelten Wirte und Hoteliers in Deutschland haben ihr Geschäft im vergangenen Jahr so stark ausgebaut wie seit mindestens 1994 nicht mehr. Die Branchenumsätze stiegen 2011 im Vergleich zum Vorjahr nominal um 3,8 Prozent und zu unveränderten Preisen (real) um 2,4 Prozent. Das Plus sei das größte seit Beginn der Erhebungen 1994, sagte ein Statistiker: «Das war ein ausgezeichnetes Jahr für das Gastgewerbe.»

Seit dem Einbruch im Krisenjahr 2009 konnte das Gastgewerbe nun nominal zum zweiten Mal in Folge zulegen. «Mit einem Gesamtumsatz von knapp 60 Milliarden Euro netto ist damit endlich wieder das Vorkrisenniveau erreicht», sagte Ernst Fischer, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) am Freitag in Berlin.

Außergewöhnlich: Selbst in Kneipen und Restaurants wurde mehr Geld umgesetzt als im Vorjahr - das hatte es nominal zuletzt 2001 gegeben, dem Jahr vor der Einführung des Euro-Bargelds. Real war das Geschäft aber auch damals geschrumpft. Im Folgejahr gingen die Umsätze dann kräftig in den Keller: Die Gäste blieben aus, weil sie den Wirten bei der Umrechnung in Euro verdeckte Preiserhöhungen vorwarfen. Seitdem ging es stetig bergab.

Kein Wunder also, dass der Branchenverband jubelte. Fischer frohlockte: «Der Aufschwung ist endlich auch in der Gastronomie angekommen.» Sowohl das Firmengeschäft als auch der private Konsum hätten zugelegt. Zudem stehe Deutschland als Reiseland weiterhin hoch im Kurs.

Der Verband sieht aber nach wie vor auch in der politisch umstrittenen Steuererleichterung für Hoteliers Gründe für das Plus: «Die Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Übernachtungen hat die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe nachhaltig gestärkt und zur guten Entwicklung beigetragen», betonte Fischer. Die Hoteliers hätten die Mehrwertsteuersenkung genutzt, um in Neuanschaffungen, Zimmerrenovierungen, Energieeffizienzmaßnahmen und mehr Service zu investieren.

Allerdings glaubt der Verband nach dem starken Vorjahr nicht, dass die Branche 2012 erneut große Sprünge machen wird. «Wir gehen davon aus, dass die Zeichen im Gastgewerbe weiter auf Wachstum stehen, allerdings wird sich die Konjunkturdynamik etwas abschwächen», sagte Fischer. Der Bundesverband sei verhalten optimistisch und rechne mit einem nominalen Umsatzplus von zwei Prozent. «Niemand kann heute die langfristigen Auswirkungen der Finanz- und Staaten-Krisen abschließend beurteilen.» dpa