Gastronomie Umsatz steigt um 64 Prozent

Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen hat die Geschäfte des Gastgewerbes um Juni deutlich belebt. Der satte Umsatzsprung von mehr als 60 Prozent reichte allerdings nicht, um die starken Rückgänge in Folge der Krise auszugleichen. Im ersten Halbjahr brach der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereinigt um Preiserhöhungen (real) um 39,7 Prozent ein, nominal verbuchte die Branche ein Minus von 38,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.

Im Juni stiegen die Erlöse gegenüber dem Vormonat real und nominal um jeweils knapp 64 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, war der Umsatz aber um jeweils gut 42 Prozent niedriger.

Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen erzielten im Vergleich zum Juni 2019 real 52,1 % niedrigere Umsätze. In der Gastronomie fiel der Umsatz gegenüber Juni 2019 real um 36,3 %. Innerhalb der Gastronomie lag der reale Umsatz der Caterer im Juni 2020 um 43,1 % unter dem Wert des Vorjahresmonats.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus hatte die Politik ab Mitte März Übernachtungen von Touristen in Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben untersagt. Ab dem 22. März waren Gaststätten mit Ausnahme von Abhol- und Lieferservices geschlossen. Seit Mitte Mai wurden die Einschränkungen dann nach und nach wieder gelockert. Die Geschäfte belebten sich bereits im Mai etwas. dpa

 
 
 

DEHOGA-Präsident Zöllick: „Die Krise ist nicht vorbei. Weitere Hilfen für die Branche sind unerlässlich.“

 
 
 
 
 
„Der Shutdown ab März hat riesige Löcher in die Bilanzen der Hotels und Restaurants gerissen“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), und betont: „Auch wenn die Zuwächse im Juni gegenüber Mai von real 63,6 Prozent (nominal 63,5 Prozent) erfreulich sind, dürfen sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir von Normalumsätzen noch weit entfernt sind.“ Aufgrund von Abstandsgeboten und Kapazitätsbeschränkungen laufe das Geschäft auch nach der Wiedereröffnung nur gebremst. Für Juni meldeten die Betriebe Verluste von 42,2 Prozent (nominal -41,4 Prozent). Die fehlenden Umsätze bedrohen laut einer aktuellen Verbandsumfrage 60 Prozent der Betriebe in ihrer Existenz. Der DEHOGA-Präsident begrüßt vor diesem Hintergrund die politischen Stimmen zur Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Regelung und der Überbrückungshilfen, wie vom DEHOGA bereits gefordert.
 
 
 
 
 
Überdurchschnittlich hoch sind die Einbußen in der Beherbergungsbranche. Laut der offiziellen Statistik lag der Umsatz bei den Hotels von Januar bis Juni 2020 real 48,6 Prozent (nominal -48,2 Prozent) unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz in der Gastronomie ging im ersten Halbjahr real um 34,7 (nominal -33,1 Prozent) zurück. „Hinter den Zahlen verbergen sich vielfältige Einzelschicksale“, macht Zöllick deutlich. „Stadt- und Tagungshotels, kleine Restaurants und Bars sowie Eventcaterer, die mehr als 80 Prozent Umsatzverluste aufgrund fehlender Großveranstaltungen registrieren, stehen mit dem Rücken zur Wand.“ Katastrophal sei auch die Stimmung bei den Discotheken und Clubs, für die es immer noch keine Öffnungsperspektive gebe.

„Die Krise ist längst nicht vorbei“, sagt Zöllick und fordert weitere Unterstützung durch die Politik. „Jetzt kommt es darauf an, dass weitere wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen werden, um den Betrieben eine Überlebenschance zu geben.“ Dazu gehörten unter anderem die Verlängerung der Überbrückungshilfen, die dringend notwendige Änderung im Miet- und Pachtrecht, die Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Regelung sowie die Entfristung der Mehrwertsteuersenkung.