Es ist nicht das erste Mal, dass Johannes Leitz sein großes Können gezeigt hat. Doch seine Leistungen in letzter Zeit waren so überragend, dass die Redaktion des Gault Millau den Rüdesheimer zum »Winzer des Jahres« gekürt hat. »Anfangs war sein Name nicht einmal in Rüdesheim bekannt. Inzwischen gelten die Weine dieses Gutes als Inbegriff großartiger Rheingau-Rieslinge - nicht nur in der Heimat, sondern auch in London oder New York«, loben Giuseppe Lauria und der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne.
Selten haben die Prüfer in der Spitze im Rheingau so eine Phalanx an starken trockenen, feinherben, frucht- und edelsüßen Weinen verkostet. Die 2009er Rieslinge sind spannungsgeladene Weine mit Strahlkraft, klarer Frucht, enormer Dichte und reifer Säure. Die Extraktwerte kamen mancherorts sogar an 2003 heran, nur eben gepaart mit lebendiger, finessenreicher Säure, die den Weinen Frische und Länge verleiht. Durch die Bank spricht die deshalb die Redaktion von sehr guten bis ausgezeichneten 2009er Qualitäten.
An der Spitze der Region festigt das Weingut Weil mit einer beachtlichen Kollektion seine Führung. Bei den edelsüßen Rieslingen kann keiner dem Kiedricher Traditionsgut das Wasser reichen: deutschlandweit. Wie im Jahrgang 2003 knackte Weil erneut mit einem absoluten Ausnahmewein die 100-Punkte-Marke. Die atemberaubende Trockenbeerenauslese aus dem Kiedricher Gräfenberg ließ Seite 11 von 14 die gesamte Konkurrenz bei der Bundesfinalprobe hinter sich. Dazu kamen zwei weitere Weil-Edelsüße unter die ersten sechs. Doch damit nicht genug. Auch die beste Riesling Spätlese des Jahres kommt aus dem Kiedricher Mustergut.
Eine ähnliche Performance legte nur noch das Weingut Leitz hin. Der »Winzer des Jahres« war so dominant, dass er in der Kategorie der feinherben Rieslinge gleich einen Doppelschlag landete: Zwei Weine aus dem Rüdesheimer Berg Kaisersteinfels belegen die Ränge eins und zwei. Auch bei den trockenen Rieslingen trumpfte Leitz mit einem beeindruckenden Pärchen auf. Der Berg Rottland und der Berg Schlossberg erreichen die Plätze vier und fünf in einem Wettbewerb mit enormer Qualitätsdichte.
Gunter Künstler schafft nach zwei grandiosen Jahrgängen den Sprung in die Klasse der Betriebe mit vier Trauben. Der Hochheimer überzeugt vor allem mit seinen überragenden trockenen Rieslingen. Der Rüdesheimer Berg Schlossberg vom Weingut Georg Breuer landete unter den besten trockenen Rieslingen Deutschlands. Schloss Johannisberg präsentierte die vermutlich beste Kollektion seit Jahrzehnten. Schloss Schönborn punktete mit einer homogenen Kollektion, die famose Trockenbeerenauslese aus dem Marcobrunn gehört zur deutschen Spitze.
Das Bischöfliche Weingut in Rüdesheim schaffte den Sprung in die Zwei- Trauben-Klasse. Vier Weingütern gelang aus dem Stand der Sprung in die Traubenwelt: dem Traditionsgut Schumann-Nägler, Ehrhard aus Rüdesheim, Goldatzel in Johannisberg und der Newcomerin Eva Fricke.
Im neuen Gault Millau WeinGuide werden insgesamt 71 Güter und ihre Weine ausführlich vorgestellt. Zehn weitere empfehlenswerte Betriebe runden das Angebot aus dieser Region ab.
Die Sieger Gault Millau Deutschland 2011