Gusto Koch des Jahres ist Dirk Hoberg

Die Redaktion des Gusto hat seine aktuellen Gastro-Auszeichnungen verliehen. Hier die Begründungen des online Restaurant-Führers:

Koch des Jahres: Dirk Hoberg

"Selbst in vermeintlich gut unterrichteten Kreisen ist der Name Dirk Hoberg nicht jedem Gourmet ein Begriff. Dabei gehört er mittlerweile ganz ohne jeden Zweifel in die allererste Reihe der deutschen Spitzenköche. Liegt es an der Randlage seiner Wirkungsstätte im äußersten Süden der Republik? Liegt es an seiner bescheiden-zurückhaltenden Persönlichkeit? Es liegt an beidem! Und beides sorgt dafür, dass wir seit Jahren kaum ein Restaurant lieber besuchen, als Hobergs Ophelia am Ufer des Bodensees. Sorgt doch die Nähe zur Schweiz (ähnlich wie bei seinen Kollegen nahe der belgischen und französischen Grenze) für eine wohltuende kulinarische Gelassenheit - verbunden mit allerhöchsten, über Generationen gewachsenen Qualitätsansprüchen. Anders als bei so manchem Lautsprecher der Szene richtet sich Hobergs Blick jedoch spürbar und ausschließlich auf den Gast und sein Genusserlebnis, nicht auf eitle Selbstdarstellung. Mediale Schaumschlägereien findet man bei ihm so wenig wie pseudokreative Exzesse auf dem Teller. Dirk Hoberg ist selbstbewusst und bescheiden zugleich, ein Künstler, der sich immer zuerst als Handwerker versteht. Kurz: ein Vorbild für viele, einer der Stillen im Lande. Er kann es sich leisten: seine grandiosen, klassisch fundierten, immer wohlschmeckenden und gleichzeitig absolut modernen Kreationen sprechen für sich. Ein würdiger Koch des Jahres!"

Aufsteiger des Jahres: Silio Del Fabro

"Es kam bislang noch nicht allzu oft vor, dass wir die Küche eines Restaurants innerhalb eines Jahres gleich um zwei Bewertungsstufen nach oben korrigieren mussten. Silio Del Fabro hat als Küchenchef des Restaurant Esplanade in Saarbrücken dieses Kunststück fertiggebracht und ist schon deshalb ein prädestinierter Aufsteiger des Jahres. Ganz ohne preistreibende Luxusprodukte, dafür aber mit sehr viel Feingespür und Detailaufwand kochen Del Fabro und sein hochmotiviertes Team auf einem beachtlich hohen Niveau. Die Kreationen des ehemaligen Sous-Chefs von Klaus Erfort sind durchaus elaboriert, wirken aber nie manieriert. Die Aromenbilder sind komplex und zugleich glasklar, enorm ausdrucksstark und trotzdem höchst subtil. Auf vielen seiner Teller hat man es mit meisterlich ausgefeilter Aromenarchitektur zu tun, aber das Produkt ist und bleibt stets der Star. Nach unserem aktuellen Eindruck ist Silio Del Fabro sogar ein Aufsteiger mit weiterem Aufstiegs-Potenzial!"

Newcomer des Jahres: Maurizio Oster

"Erst im Frühjahr 2018 machte sich Maurizio Oster selbstständig, übernahm ein unscheinbares Lokal im Hamburger Stadtteil Winterhude und war mit seiner bemerkenswert originellen, undogmatisch kreativen Regionalküche vom Start weg drauf und dran, in der Hamburger Gastroszene weit oben mitzuspielen. Gemeinsam mit seinem kongenialen Herdpartner Robin Bender bietet er hier fortan ein innovatives Kulinarium, das sich weitestgehend auf Produkte des Nordens konzentriert und in dem viel mit Einmachen, Fermentieren, Trocknen, Entsaften, Reifen passiert. Das ist zwar konzeptionell nichts Neues - vom Ergebnis her aber auf jeden Fall. Denn so genial und unkonventionell wie hier die Akkorde gespielt, kontrastive Spannung und seidenweiche Harmonie gleichzeitig auf den Teller gebracht werden und dadurch bisweilen neuartige Geschmacksbilder entstehen, gelingt das sonst kaum jemandem in der Hansestadt. Damit hat die Küche in jedem Fall so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal und wir sind uns sicher, dass man künftig noch viel vom Zeik und unserem Newcomer des Jahres Maurizio Oster hören wird."