Heinos Café in Bad Münstereifel ist Kult. Alte Plattenhüllen mit Heino, Goldene Schallplatten, Heino-Lieder als Dauerschleife aus den Lautsprechern und natürlich die legendäre Haselnusstorte in der Kuchenvitrine - und das Idol oft ganz persönlich.
Nach Bad Münstereifel muss man schon hinwollen, um hinzukommen. Die Stadt liegt nicht an der Durchfahrt zu größeren Zielen. Dennoch strömen die Fans in Bussen zu der Kultstätte. Die muss schließen. Statt Haselnusstorte gibt es da bald Mode, bestätigte Heino-Manager Jan Mewes am Dienstag einen Bericht der «Bild».
Am 31. Mai ist Schluss, zumindest an der Marktstraße 18. Das Café zieht um. Aber kann das für die Fans ein Trost sein? Das Inventar wird vorerst eingebunkert. Vielleicht werden ein paar Bilder von früher aufgehängt, sagt Mewes. Zwei für Fans lebensnotwendige Dinge wird es auch am neuen Standort geben: Heino und die Haselnusstorte - das Gesellenstück des gelernten Bäckers. Das Café zieht ins Kurhaus, dort wo Heino und Hannelore seit einigen Jahren wohnen.
Für die Stadt ist der Sachverhalt schnell und nüchtern mitgeteilt: Eine Investorengemeinschaft hat das Haus gekauft und will da jetzt ein hochwertiges Modegeschäft einrichten: Designer-Mode statt Heino-Kult. Teilmaßnahme für die «Reaktivierung der Kernstadt», heißt das im Beamtendeutsch. «Heino bleibt uns ja erhalten», sagt die Sprecherin der Stadt, Marita Hochgürtel und erzählt, wie gut die Alternative im Kurhaus ist.
«Bad Münstereifel kannte vor 30 Jahren kein Mensch. Die ist doch erst mit Heino bekanntgeworden», sagt Heino-Manager Mewes und bemüht sich um Sachlichkeit. Heino und Hannelore leben seit rund 30 Jahren in dem Eifelstädtchen, haben dort geheiratet, das Café gegründet, das Image geprägt. Bad Münstereifel, das sei immer Heino gewesen. Das Geschäft im Café brummte. «Die wären ja blöd, wenn die mein Café aufgeben würden», hatte Heino der «Kölnischen Rundschau» Ende letzten Jahres noch selbstbewusst gesagt und meinte natürlich die Investoren damit.
Der 73-Jährige habe das Café mit Herzblut betrieben. «Er hat das gerne gemacht, für die Fans. Immer wenn er in Bad Münstereifel war, war er auch jeden Tag im Café», erzählt der Manager. Und wer sich mit den Leuten in der Stadt unterhält, weiß, dass das keine Sprüche sind. dpa