Hotel Adlon in Berlin und Jagdfeld

Von Haiko Prengel

Im Streit hinter den Kulissen des Berliner Luxushotels Adlon hat sich der Immobilienunternehmer Anno August Jagdfeld durchgesetzt. Der 64-Jährige steht an der Spitze der Jagdfeld Hotel Adlon Fundus Fonds Nr. 31 KG. Ein Teil der Anleger dieses Fonds hatte versucht, Jagdfeld zu entmachten. Auf einer Gesellschafterversammlung in dem berühmten Hotel am Brandenburger Tor scheiterten sie jedoch in der Nacht zum Samstag mit ihrem Abwahlversuch, wie der Sprecher der Jagdfeld-Gruppe, Christian Plöger, der dpa sagte.

Eine «deutliche Mehrheit» von 74 Prozent habe gegen den Abwahlantrag einer Gruppe von Anlegern und für Jagdfeld gestimmt, erklärte Plöger. An der Versammlung im Adlon nahmen nach seinen Angaben rund 800 Menschen teil, darunter 660 Gesellschafter oder deren Vertreter. Plöger fügte hinzu: «Das Thema Abwahl ist damit vorbei.» Jagdfeldts Gegner kündigten dagegen am Sonntag weitere Attacken an.

Hintergrund der Auseinandersetzung: Seit Herbst 2008 fordert Jagdfeld von seinen Gesellschaftern den Verzicht auf die Zahlungen der Adlon Holding, dem zweiten Pächter neben Kempinski. Die Holding betreibt Restaurants, Bars, eine Weinhandlung und das Luxusbad im Adlon. Sie war finanziell in Bedrängnis geraten. Jagdfeld nannte schon früher «die Wirtschaftskrise und einige Sonderfaktoren» als Grund dafür.

Anfang 2009 hatten sich Gesellschafter zusammengetan, um gegen Jagdfeld Front zu machen. Dieser führt die Geschäfte seit Gründung des Fonds im Jahr 1994. Sein Sohn Julius leitet die Adlon-Holding. Zwischenzeitlich zählte die Vereinigung der Rebellen rund 220 Geldgeber. Betreut werden Jagdfelds Gegner vom Berliner Anwalt Thomas Fritsch.

«Ich freue mich, dass die überwiegende Mehrheit der Anleger die Gefahren für die Zukunft des Adlon erkannt hat», erklärte Jagdfeld nach der gewonnenen Abstimmung in einer Pressemitteilung. Die «Kampagne» habe nicht verfangen, so dass man sich nun wieder ganz der Arbeit widmen könne.

In seinem Bericht für das abgelaufene Geschäftsjahr bilanzierte Jagdfeld, dass sich die Geschäfte der beiden Pächter des Adlon-Fonds gut entwickelt hätten. «Sowohl Kempinski als auch die Adlon Holding haben die Wirtschaftskrise erfolgreich gemeistert», sagte der Unternehmer. Auch 2011 seien die Zahlen gut - dies spiegele sich im hohen Kassenbestand des Fonds von mehr als 15 Millionen Euro. Plöger fügte hinzu: «Das Adlon ist nach wie vor das profitabelste Luxushotel in Berlin.»

Gegner-Anwalt Fritsch räumte gegenüber der «Berliner Morgenpost» (Sonntag) ein, dass man in den eigenen Maximalforderungen wohl «etwas zu euphorisch» gewesen sei. Man behalte sich aber «weitere Maßnahmen» für eine zusätzliche Kontrolle Jagdfelds vor, sagte Fritsch. dpa