Hotelchefs Umbruch der Branche

Von Beate Schindler, Magazin FOCUS

Deutsche Hotelchefs rechnen aufgrund der Pandemie mit großen Veränderungen in der Hotelszene. Dem Nachrichtenmagazin FOCUS sagt die Eigentümerin des Luxushotels "Bayerischer Hof" in München und der "Tenne" in Kitzbühel, Innegrit Volkhardt: "Wir müssen mit einem Umbruch rechnen."

Ihre beiden Hotels bangten zwar nicht um ihre Existenz, auch weil immer gut gewirtschaftet worden sei. "Wer etwa einen hohen Pachtzins zahlen muss, hat jedoch größere Sorgen", sagte Volkhardt. Bis zu zwei Jahren werde es dauern, bis sich die Nachfrage beim Übernachtungs- und Konferenzgeschäft wieder einigermaßen normalisiert habe.

Ihr Hotel in München, unter anderem Schauplatz der jährlichen Münchner Sicherheitskonferenz, muss derzeit mit 20 bis 30 Prozent des Umsatzes im Vergleich zum Juni 2019 klarkommen.

Karoline von Kretschmann, Eigentümerin und Direktorin des "Europäischen Hofs" in Heidelberg, verzeichnet nach eigenen Angaben 60 Prozent weniger Umsatz im Vergleich zum Vorjahr.

Ein verändertes Reiseverhalten als Folge der Pandemie prognostiziert auch Donatus Landgraf von Hessen von der Unternehmensgruppe Prinz von Hessen, zu der auch das Grandhotel Hessischer Hof in Frankfurtgehört: "Es ist wichtig zu reagieren", sagte der Hoteleigentümer dem FOCUS.

Es gebe mittlerweile hohes Interesse an Ferienunterkünften im ländlichen Raum und Freizeitbeschäftigung unter freiem Himmel. "Mitten in der Natur wurde gleich gut gebucht", sagte Landgraf von Hessen. Das Hotel in Frankfurt werde er erst im Herbst wieder öffnen, "in der Hoffnung, dass das Geschäft wieder anzieht".

Was den Veranstaltungsbereich und das Eventgeschäft anbetrifft, ist die Chefin des "Bayerischen Hofs" hingegen optimistisch: "Ich persönlich glaube nicht, dass sich die virtuellen Meetings auf allen Ebenen durchsetzen werden" erklärte Volkhardt im FOCUS. Jetzt seien die digitalen Konferenzen durchaus sinnvoll. "Aber wir möchten Menschen und ihre Emotionen spüren - und neuen Menschen begegnen." Das sei in der Geschäftswelt von wesentlicher Bedeutung. "Deshalb glaube ich fest daran, dass das klassische Konferenzgeschäft wieder zurückkommt", sagte Volkhardt.