Johann Lafer eröffnet Schulmensa

Von Jonas-Erik Schmidt

Die Speisekarte zur Eröffnung konnte sich sehen lassen: Frühlingsröllchen mit Sweet-Chili-Soße oder gefüllte Frikadelle mit Kartoffelpüree waren auf den großen Flachbildschirmen in dem Holzbau zu sehen. Bereits der erste Blick auf die Bilder ließ erahnen, wer hier an den Kochtöpfen gestanden hatte - ein Sternekoch.

Johann Lafer, bekannt bei Feinschmeckern und TV-Zuschauern, eröffnete am Freitag an einem Gymnasium im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach seine erste Schulmensa. Das Projekt soll nach Wünschen der Organisatoren bald bundesweit Schule machen. Vergleichbares gäbe es bislang nicht.

«Wir betreiben hier Unterstützung von Bildung in Form von Essen», sagte Lafer, bevor hinter einem schwarzen Vorhang die neue Essensausgabe der Mensa enthüllt wurde. Vier Millionen Euro hat der Bau gekostet, er wird durch den Kreis Bad Kreuznach und das Land Rheinland-Pfalz finanziert.

Lafer stieß das Projekt an und ist der Betreiber. Er will fast ausschließlich Produkte aus der Region verarbeiten, eingekauft beim Bauern. Kalkuliert sind maximal 3,99 Euro pro Gericht. Einen Euro davon gibt wiederum der Landkreis. Die Macher des Projekts wollen erreichen, dass die Schüler bald lieber zu Gesundem greifen, als zu einer Nudelbox vom Asiaten um die Ecke.

«Es geht darum, ein neues Verhältnis zu Lebensmitteln zu entwickeln», sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD). Dazu wurde auch der Stundenplan umgekrempelt. Eine fest angestellte Ökotrophologin soll die Schüler künftig über gesundes Essen aufklären.

Es gibt eine gläserne Probeküche und auf den Tabletts bei der Essensausgabe werden einzelne Zutaten erklärt und abgebildet. Die Schüler können über einen «Mensabeirat» mitbestimmen, was auf den Teller kommt. Selbst ihre Handys bleiben von den Neuerungen nicht verschont: Über eine App sollen sie künftig das passende Gericht bestellen können.

Ernährungswissenschaftler der Hochschule Fulda hatten seit über zwei Jahren nach passenden Rezepten geforscht und die rund 1200 Schüler des Gymnasiums befragt. Dabei kam heraus: Viele hielten ihre Ernährung für gesund, obwohl sie zu viel Wurst und Fleisch und zu wenig Gemüse aßen. Lafer zeigte sich immer noch verwundert über manche Antworten: «Bei der Befragung fielen Spaghetti Bolognese durch, Nudeln mit Hackfleischsoße waren aber sehr beliebt.»

Der Sternekoch will künftig pro Tag bis zu 600 Schüler im Zweischichtbetrieb bewirten - und Unwissenheiten rund ums Essen beheben. Wie schwer die Aufgabe werden könnte, wurde bereits am Freitag deutlich: «Am beliebtesten bei uns sind natürlich Pizza, Nudeln und Döner», sagte der Schülersprecher des Gymnasiums. «Ich hoffe, das bleibt auf der Speisekarte.» dpa

Öko-Brokkoli kann auch Kindern schmecken

Öko-Brokkoli ist nicht nur gesund, sondern kann auch Kindern schmecken. Das haben Forscher der Universität Hohenheim herausgefunden. «Wir haben unter anderem traditionelle Brokkoli-Sorten angebaut, die süßlich schmecken», sagte Projektleiterin Stefanie Wolf am Freitag in Stuttgart.

Die Projektgruppe hat Öko-Brokkoli-Sorten angepflanzt und das Gemüse im Hinblick auf Geschmack und Inhaltsstoffe getestet. Unter anderem entwickelten die Studenten ein Verfahren weiter, mit dem herausgefunden werden kann, wie gesund der Brokkoli wirklich ist. Mit einem speziellen Sensor, der Lichtreflexionen erfasst, können Forscher beispielsweise schon auf dem Feld feststellen, wie viel krebsvorbeugende Senföle in dem Gemüse stecken.

Die Ergebnisse der Untersuchungen will die Doktorandin nun an Züchter weitergeben. Die Testesser bei der Verkostung am Freitag, Gourmetkoch Frank Oehler und fünf Kinder, waren mit den Ergebnissen jetzt schon zufrieden.