Von Tobias Hanraths
Ganz neu ist die Idee der Kaffeevollautomaten nicht: Schon seit einigen Jahren gibt es die Maschinen, die das schwarze Gebräu nicht mehr kannenweise, sondern Tasse für Tasse zubereiten. Die Angebote reichen von einfachen Maschinen bis zu teuren Automaten für Hobby-Baristas.
Vor der Messe für Unterhaltungs- und Haushaltselektronik IFA (2. bis 7. September) präsentieren mehrere Hersteller jetzt neue Automaten, die meist schon kurz nach der Messe in den Handel kommen und vor allem in punkto Komfort und Sauberkeit neue Akzente setzen sollen.
Der Hersteller Krups will auf seinem Messestand zum Beispiel den EA 9000 zeigen. Der kann mit seiner integrierten Milchschaumdüse nicht nur normalen Kaffee und Espresso, sondern auch Latte Macchiato herstellen - selber aufschäumen muss der Kunde die Milch nicht mehr.
«Die Deutschen entdecken immer mehr ihre Leidenschaft für Milchschaumgetränke», sagt Krups-Sprecher Udo van Bergen. Wichtig sei dabei vor allem die einfache Bedienung: «Je weniger Aufwand er betreiben muss, desto eher entscheidet sich der Kunde für einen Kaffeevollautomaten.» Beim EA 9000 soll ein farbiges Touchscreendisplay für besonders leichte Bedienung sorgen, der Preis liegt zum Verkaufsstart bei etwa 1500 Euro.
Einen ähnlichen Weg geht Philips mit der 1299 Euro teuren Saeco Royal One Touch Cappucino HD8930. Auch hier lassen sich Cappuccino, Espresso und Latte Macchiato mit nur einem Knopfdruck auswählen. Dank des doppelten Durchlauferhitzers und des 2,2 Litern großen Wassertanks sollen sich auch für größere Runden ausreichend schnell Getränke produzieren lassen - Philips verspricht bis zu 20 Tassen Kaffee ohne Nachfüllen. Etwas kleiner ist der Tank bei den ebenfalls auf der IFA vorgestellten Geräten der Saeco-Intelia-Serie, die zwischen 449 und 699 Euro kosten sollen.
Neben der einfachen Bedienung achten die Hersteller vieler Kaffeeautomaten immer mehr darauf, den Reinigungsaufwand in Grenzen zu halten. «Gerade bei hochwertigen Geräten ist das ein gutes Verkaufsargument», sagt Miele-Sprecher Michael Prempert. Das Unternehmen zeigt auf der IFA unter anderem den CM 5200, der die Milchleitungen mit Wasser aus dem eigenen Tank reinigen und anschließend ausdampfen kann. Ähnliche Reinigungssysteme gibt es auch in anderen Geräten der gleichen Preisklasse - das Miele-Gerät soll zum Verkaufsstart 1149 Euro kosten.
Ganz ohne manuelle Reinigung kommt der CM 5200 aber nicht aus, allerdings muss die auch Cappuccinatore genannte Schaumdüse nur noch einmal pro Woche in die Spülmaschine. Der CM 5200 soll im September in den Läden stehen. Genau wie bei den Automaten von Philips und Krups können Nutzer hier genau vorgeben, wie sie ihren Kaffee am liebsten trinken. Die Einstellungsmöglichkeiten reichen je nach Modell von der Brühtemperatur bis zum Verhältnis von Kaffee und Milch, auch der Mahlgrad lässt sich bei vielen Maschinen genau dem eigenen Geschmack und dem gewünschten Getränk anpassen.
Wer nicht ganz so viele Einstellmöglichkeiten braucht, wird eventuell auch mit deutlich günstigeren Geräten glücklich. Die Geräte für unter 300 Euro werden nicht mit Bohnen oder gemahlenem Kaffee befüllt, sondern mit Pads oder Kapseln. Auf der IFA zu sehen ist zum Beispiel der von AEG und Lavazza entwickelte Espressoautomat Favola A Modo Mio.
Im Gegensatz zu den Vollautomaten passen er und andere Geräte auch in kleine Küchen. Neuheiten auf der Messe sind Geräte wie der Kapselautomat Lattissima Plus von De'Longhi mit eigenem, abnehmbarem Milchtank. Philips stellt mit dem Senseo Viva Café Eco eine zu fünfzig Prozent aus recycelten Materialien gebaute Kaffeemaschine vor - die gewellte Abdeckung des Geräts basiert zum Beispiel aus Abfallprodukten der CD- und DVD-Produktion.
Am anderen Ende der Preisklasse sitzen dagegen Oberklasse-Vollautomaten wie der Giga 5 von Jura. Der hat gleich zwei Kaffeebehälter mit Präzisions-Scheibenmahlwerken aus Keramik, mit denen sich Hobby-Baristas ihre individuelle Mischung herstellen können. Für die richtige Temperatur sorgen die sogenannten Venti Ports, eine elektronisch gesteuerte Klimaanlage.
Für Thomas Schwamm, Vertriebsleiter bei dem Schweizer Hersteller, gehört das Gerät zu einer neuen «Super-Premium-Klasse» - entsprechend hoch fällt mit 3750 Euro auch der Preis aus. Deutlich günstiger ist der ebenfalls auf der IFA gezeigte ENA Micro 9 One Touch, der 849 Euro kostet und der bisher kleinste Kaffee- und Espressovollautomat der Firma ist. dpa