King Kamehameha macht dicht

Sandra TraunerDie Frankfurter Clubszene steckt im Umbruch: Nach dem «Living XXL» an der Europäischen Zentralbank und dem «Cocoon» in Fechenheim schließt Ende des Jahres auch der «King Kamehameha Club» an der Hanauer Landstraße. Kurz vor der Jahrtausendwende hatte Immobilienentwickler Ardi Goldman ein ehemaliges Brauereigelände an der Ausfallstraße zum Party-Hotspot gemacht. Seither hat sich nicht nur «die Hanauer» komplett verändert, sondern auch das Ausgehverhalten, wie Goldman im Interview erklärt.

Frage: Wieso schließt das «KingKa»?

Antwort: Mir gefällt es nicht mehr. So, wie das jetzt ist, möchte ich das nicht mehr haben. Deswegen haben Geschäftsführer Tim Plasse und ich beschlossen, uns Ende des Jahres zu trennen. Aber es gibt keine Insolvenz.

Frage: Was hat Sie denn gestört?

Antwort: Dass es kein Club mehr war, sondern eine Veranstaltungshalle - wie alle Frankfurter Clubs. Heute Studenten, morgen Türken-Party, übermorgen Electro, keine klare Positionierung. Eine Club braucht eine Haltung! Da geht's nicht nur um Geldverdienen, da geht's um ein Lebensgefühl.

Frage: Was passiert mit der Location?

Antwort: Es wird etwas Neues geben. Etwas, was an die alte Grundidee des King Kamehameha anschließt: Ein neuer Club, der Frankfurt bereichert. Es sind meine Räume und da findet nur statt, was ich gut finde. In meinen Räumen werden Ideen geboren.

Frage: Wie hat sich die Party-Meile Hanauer Landstraße verändert?

Antwort: Man nennt es Gentrifizierung: Eine Gegend mit Subkultur verändert sich in etwas Hochwertiges. Die Hanauer Landstraße hat sich weiterentwickelt, die Mietpreise sind hochgegangen. Dann verschwinden bestimmte Dinge. Wo die Künstler waren, ziehen Rechtsanwälte ein. Jetzt ist das Bahnhofsviertel hip.

Frage: Nicht nur das Frankfurter Ostend, auch das Ausgehverhalten hat sich verändert.

Antwort: Vollkommen verändert! Wo gehen Sie hin, wenn Sie über 40 sind? Wir hatten in der Anfangszeit im King Kamehameha viele 40-Jährige. Heute haben Sie überall die Bussi-Bussi-Leute, die 16-Jährigen mit kurzen Röcken, die ein bisschen Aufgepumpten und die, die mit dem Ferrari vorfahren.

Frage: Was wollen Sie dagegen tun?

Antwort: Ich mache seit 30 Jahren Gastronomie. Ich habe Frankfurt als Weltstadt kennengelernt. In Frankfurt ist die elektronische Musik erfunden worden. Wir brauchen einen Club, der alle Altersklassen vereinen kann, der lässig ist. So was wie die «Bullerei» in Hamburg. dpa