Nur noch die denkmalgeschützte Fassade des einstigen Luxushotels «Astoria» in Leipzig steht. Im Inneren ist das Haus, aus dem ein Tagungs- und Konferenzhotel werden soll, bereits entkernt. «Wir entfernen jetzt den Bauschutt, im Juni, Juli kann der Rohbau beginnen», sagte Bauleiter Rainer Lesch von der Dresdner Firma Drees&Sommer. Die Arbeiten lägen voll im Plan, das Ziel, sie Ende 2020 abzuschließen, sei durchaus realistisch.
Zu den Herausforderungen gehöre der zweigeschossige Keller, der unter Wasser stand. Nach seiner Trockenlegung soll das zweite Untergeschoss verfüllt, in das erste ein Trog aus Beton gegossen werden, der das Wasser abhält.
Über die Kosten des Baus will der Eigentümer, die Intown Property Management Berlin, nach wie vor keine konkreten Angaben machen. Es sei eine erhebliche Summe, sagte Sprecher Robert Döring. Auch ein möglicher Betreiber stünde noch nicht fest. Es gebe viele Interessenten, doch noch sei nichts entschieden.
Geplant ist ein Tagungs- und Konferenzhotel mit mindestens fünf Konferenzräumen, einem 800 Quadratmeter großen Bankettbereich und einem kleinen Spa-Bereich. «Es wird eine umfangreiche Renovierung und Rekonstruktion, aber das äußere Gebäude bleibt erhalten», so Lesch. So die historische Fassade mit ihren Holzfenstern und die Dachkonstruktion. Da habe der Denkmalschutz ein Auge drauf.
Mehr als zwei Jahrzehnte gab das «Astoria» ein trauriges Bild ab. Verfall und Vandalismus setzten dem 1996 geschlossenen Gebäude erheblich zu. Mehrmals wechselten die Eigentümer, im vergangenen Jahr erwarb es die Intown Property Management.
Das «Astoria» war 1915 mit mehr als 300 Zimmern als damals modernster und luxuriösester Bau der deutschen Hotellerie mit viel Pomp eröffnet worden. Nach Plänen von Architekt William Lossow (1852-1914), der auch geistiger Vater der Hauptbahnhöfe in Leipzig und Frankfurt/Main war, entstand es in einer Bauzeit von nur zwei Jahren.
Stars wie Adele Sandrock, Enrico Caruso oder Hans Albers logierten hier. Zu DDR-Zeiten wohnten dort während der Frühjahrs- und Herbstmessen SED-Größen wie Walter Ulbricht und Alexander Schalck-Golodkowski. Auch Louis Armstrong, Johannes Heesters oder Herbert von Karajan waren hier zu Gast. dpa