«Wir prüfen derzeit, ob wir es den Resorts doch gestatten, ihre Wellness-Zentren weiter zu betreiben», sagte Tourismusministerin Mariyam Zulfa nach Angaben der Nachrichtenwebsite «Haveeru Online». Sie räumte ein, dass das Verbot erhebliche Auswirkungen auf den Tourismus haben könnte, eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes.
Die Regierung hatte kurz vor dem Jahreswechsel Hunderte Resorts und Luxushotels angewiesen, ihre Wellness-Bereiche zu schließen. Damit war sie auf eine Forderung islamistischer Parteien eingegangen, denen vor allem die Massageangebote in den Hotels ein Dorn im Augen sind. In der offiziellen Begründung der Regierung hatte es geheißen, viele Bürger des islamischen Staates seien davon überzeugt, dass es sich bei den Wellness-Zentren um getarnte Bordelle handele.
Nach Bekanntwerden der Entscheidung wies der Chef des Tourismusverbandes Mati, Mohamed Ibrahim, die Vorwürfe zurück und warnte vor massiven finanziellen Verlusten für die Hoteliers. Gleichzeitig appellierte er an Regierung und Islamisten, eine einvernehmliche Lösung für den Streitfall zu finden.
Die Malediven im Indischen Ozean bestehen aus rund 1200 Inseln. Wichtigste Wirtschaftszweige des knapp 400 000 Einwohner zählenden Landes sind Fischerei und Tourismus. Nach Schätzungen setzt die Tourismusbranche jährlich rund 1,2 Milliarden Euro um und ist damit mit etwa 30 Prozent am Bruttoinlandsprodukt beteiligt. Bei deutschen Urlaubern gelten die Malediven vor allem als Taucherparadies. dpa