Michelin und Jean-Claude Bourgueil Guide streicht Restaurant nach Rassismus-Vorwürfen

«Ich akzeptiere das, das ist ok. Ich hoffe, die nehmen mich bald zurück», sagte Sternekoch Bourgueil am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. 

Zuvor hatte der 73 Jahre alte Koch auf Facebook die Wiedereröffnung seines Bistros nach der Corona-Zwangspause angekündigt - und dies mit dem Zusatz «Chinesen nicht erwünscht !!!» versehen. Unter anderem auf der Plattform hatte das für Aufregung gesorgt. Mittlerweile ist der Post nicht mehr online.

Auf Anfrage sagte der 73-Jährige, dass er entsetzt darüber sei, was er angerichtet habe: «Ich würde es nicht noch mal machen. Ich habe Scheiße gebaut.» Er habe mit dem Post seine Kritik an der «diktatorischen Regierung und der Macht» Chinas äußern wollen.

Der Oberbürgermeister Düsseldorfs, Thomas Geisel (SPD), sagte laut einer Mitteilung: «Wir werden nicht hinnehmen, dass asiatischstämmige Düsseldorfer wegen der Corona-Pandemie rassistisch beleidigt oder diskriminiert werden. Das Virus ist kein chinesisches Phänomen.» dpa

Oberbürgermeister Thomas Geisel verurteilt Rassismus gegen chinesischstämmige Düsseldorfer

Nachdem ein Post eines Gastronomen in den sozialen Medien, in dem Chinesen aufgefordert wurden, sein Restaurant zu meiden, für hohe Wellen gesorgt hat, zeigt Oberbürgermeister Thomas Geisel Solidarität mit den chinesischstämmigen Düsseldorfern.

Der Oberbürgermeister wandte sich in einem Schreiben an den chinesischen Generalkonsul Feng Haiyang. "Wie viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer bin ich empört über den Facebook-Post des Restaurant-Inhabers. So etwas passt nicht zu unserer weltoffenen Stadt, die stolz darauf ist, eine so große und lebendige chinesische Gemeinschaft beherbergen zu dürfen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Landsleute in Düsseldorf dies wissen lassen und ihnen meine herzlichen Grüße übermitteln wollten."

"Düsseldorf ist unsere zweite Heimat"

Generalkonsul Feng Haiyang: "Düsseldorf ist eine Stadt, die ich und die chinesische Gemeinde als ihre zweite Heimat betrachten. Wir freuen uns sehr über dieses Zeichen der Solidarität des Oberbürgermeisters."

Thomas Geisel erteilt Rassismus auch im Alltag dieser Stadt eine klare Absage: "Wir werden nicht hinnehmen, dass asiatischstämmige Düsseldorfer wegen der Corona-Pandemie rassistisch beleidigt oder diskriminiert werden. Das Virus ist kein chinesisches Phänomen. Es ist eine Herausforderung für die ganze Welt. Eine Herausforderung, die wir nur gemeinsam meistern können."

Die engen Beziehungen zwischen Düsseldorf und China reichen schon lange zurück. Im Jahr 2004 wurde die Initiative "China goes Dus" gegründet, um chinesische Firmen in die Landeshauptstadt zu locken. Die beim städtischen Amt für Wirtschaftsförderung angesiedelte Initiative war dabei sehr erfolgreich.

610 chinesische Unternehmen gibt es in Düsseldorf

Stand Januar 2020 haben 610 chinesische Unternehmen ihren Sitz oder eine Zweigstelle in Düsseldorf. Die bekanntesten sind der Handy- und Elektronikhersteller Huawei, der IT- und Netzwerkausrüster ZTE und die Bank of China.

Rund 5000 Menschen chinesischer Abstammung leben in Düsseldorf. Seit Anfang 2015 werden sie von einem eigenen Generalkonsulat betreut. In Düsseldorf gibt es eine große chinesische Schule mit muttersprachlichem Unterricht und 620 Schülern. Aber auch deutsche Schüler lernen chinesisch. Zum Beispiel am Wim Wenders-Gymnasium in Oberbilk.

Auch der Tourismus spielt eine immer größere Rolle. 2019 kamen 43.000 Besucher aus China nach Düsseldorf.

Seit 2004 hat Düsseldorf mit Chongqing auch eine chinesische Partnerstadt. Dazu gibt es Abkommen über freundschaftliche Beziehungen mit Shenyang und über wirtschaftliche Kooperationen mit Guangzhou.