"Wir sind sehr dankbar, dieses ungewollte Kapitel abschließen zu können und blicken mit großer Zuversicht nach vorn. Unsere Mitarbeiter, Lieferanten und Dienstleister haben großen Anteil an den Entwicklungen der letzten Wochen genommen und wir sind stolz, mit einem so loyalen Team verbunden zu sein", dankt Heiner Finkbeiner, Inhaber der Traube Tonbach, seinem Team in Baiersbronn. "Unser Wunsch war immer eine gemeinsame Zukunft mit Harald Wohlfahrt, so wie wir es viele Jahre zusammen geplant hatten - aber Tatsache ist: Wir haben uns im Einvernehmen getrennt."
Die Einigung wurde außergerichtlich erzielt. Rechtsanwalt Frank Hahn, der das Familienunternehmen in den letzten zwei Monaten vertreten hat, bestätigt: "Der Termin am Pforzheimer Arbeitsgericht wurde auf Wunsch der antragstellenden Partei beibehalten, um die Einigung dort durch den Richter verkünden zu lassen. Auch wenn wir letztlich auf eine Richtigstellung des Sachverhalts im Verfahren vertraut haben, war mein Mandant von Anfang an sowohl gegen den juristischen als auch den öffentlichen Weg. Die Einigung hat vieles zum Guten gewendet, aber beides wird sehr bedauert und hätte leicht verhindert werden können."
Über weitere Einzelheiten wurde Stillschweigen vereinbart. "Es wurde und wird in der Branche viel spekuliert, doch wir sind der festen Überzeugung, dass das Verhältnis zwischen Mitarbeiter und Arbeitgeber ein vertrauliches ist. Persönliche Gespräche sollten immer Vorrang haben - gerade, wenn man sich einmal uneins ist in einer Sache. So haben wir zu den Hintergründen und Details auch weiterhin Stillschweigen zugesichert", bekräftigt Heiner Finkbeiner.
Neben den nachvollziehbaren Fragen in persönlichen Gesprächen mit Gästen, Mitarbeitern und Medien war der Druck von außen groß. "Besonders die Vorverurteilungen und Gerüchte haben das Team und uns sehr getroffen. In einer solchen Situation ist man machtlos", sind sich die beiden Junior-Chefs Matthias und Sebastian Finkbeiner einig. "Die Unterstützung vieler Gäste und jede verständnisvolle oder wenigstens zurückhaltende Einschätzung in der Öffentlichkeit weiß man hingegen doppelt zu schätzen."
Patron Heiner Finkbeiner stellt dennoch klar: "Es ist keine Frage - wir werden das kulinarische Erbe von Harald Wohlfahrt, das durch seinen langjährigen Stellvertreter Torsten Michel bereits seit April 2016 als Küchenchef fortgesetzt wird, hochhalten. Gemeinsam haben wir über 40 Jahre für die Schwarzwaldstube gewirkt und blicken auf eine sehr erfolgreiche Zeit zurück."
Was nun folgt, ist die Zukunft. "Unsere Aufgabe bleibt, ein faires und sorgenfreies Arbeitsumfeld sicherzustellen, indem unsere Mitarbeiter sich mit ihren Talenten und ihrem Können unseren Gästen widmen können", unterstreicht Hoteldirektor Jan Kappler, der seit 20 Jahren die Geschäftsleitung des Hotels innehat. Dabei verdienen nicht nur die Ikonen in der ersten Reihe Wertschätzung. "Mit uns arbeiten allein in Baiersbronn rund 340 Menschen. Über 160 davon in der Gastronomie unserer fünf Restaurants, darunter 62 sehr gute Köche, die ihr Wissen teils seit über 20 Jahren tagtäglich mit unseren Auszubildenden teilen. Auch das ist Teil der renommierten Kaderschmiede Traube Tonbach", verdeutlicht Jan Kappler.
"Im Rampenlicht haben naturgemäß nur wenige Platz, doch auch Prestigeprojekte wie die Schwarzwaldstube wären ohne das Team im Service, am Herd und im Hotel überhaupt nicht denkbar. Wenn unsere Mitarbeiter dieser Tage die Schlagzeilen lesen, kann ich gut verstehen, dass bei vielen ein anderer Eindruck entsteht", weiß Finkbeiner aus vielen Gesprächen und berichtigt: "Als Inhaberfamilie sind wir für jeden in unserem Unternehmen verantwortlich - für die bekannten Koryphäen, genauso wie für die vielen, oft ungesehenen aber fleißigen Mitarbeiter im Hintergrund oder die jungen Hoffnungsträger."
"Auch Torsten Michel hat Harald Wohlfahrt und uns in jungen Jahren seine Karriere anvertraut", erinnert sich der Hotelier. "Mittlerweile steht in der Schwarzwaldstube ein 29 Mann starkes Team mit vielen langjährigen Leistungsträgern wie Sommelier Stéphane Gass, Chef-Patissier Pierre Lingelser und Maître David Breuer hinter ihrem Küchenchef Torsten Michel." Gemeinsam gehe es nun in die verdiente Sommerpause des Restaurants bis Ende August. "Danach startet ein neues Kapitel", sagt Heiner Finkbeiner.