Die Restaurantkette Nordsee mit mehr als 350 Filialen wechselt den Besitzer. Der Schweizer Finanzdienstleister und Investor Kharis Capital übernehme die Nordsee Holding Gmbh von der Unternehmensgruppe Theo Müller («Müllermilch»), teilte die Müller-Gruppe am Dienstag mit. Darauf hätten sich die Müller-Tochter HK Food GmbH und Kharis Capital geeinigt.
Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte ein Sprecher. Nordsee ist den Angaben zufolge mit Standorten vor allem in Deutschland und Österreich der europaweit führende Anbieter von Fischspezialitäten und eine der größten Schnellrestaurantketten.
Nach Einschätzung von Kharis Capital ist die Übernahme ein «wichtiger Meilenstein» auf dem Weg zu einem führenden Unternehmen im europäischen Schnellrestaurantmarkt. Kharis kontrolliere derzeit über verschiedene Gesellschaften rund 550 Restaurants der Marken Burger King, Quick und O'Tacos in Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und Polen. Theo-Müller-Aufsichtsratschef Heiner Kamps erklärte, Nordsee sei gut aufgestellt.
Die Restaurantkette gehört bislang mehrheitlich der Unternehmensgruppe Theo Müller. Einen Minderheitsanteil hält der ehemalige Großbäcker Kamps. 1896 von Bremer Reedern und Kaufleuten als Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft Nordsee gegründet, bewirtet die Nordsee GmbH den Angaben zufolge jährlich etwa 20 Millionen Kunden. Der Erlös beläuft sich auf rund 350 Millionen Euro, die Kette beschäftigt rund 6000 Menschen.
Schon vor zwei Jahren hatte es Spekulationen über einen möglichen Verkauf von Nordsee gegeben. Kamps erklärte den Verkauf nun damit, dass die Müller-Gruppe sich auf ihr Kerngeschäft - die Herstellung von Molkereiprodukten sowie Feinkostsalaten und Dressings - konzentrieren wolle.
2016 hatte der Geschäftsführer der Restaurantkette, Robert Jung, einen Zusammenschluss mit dem größten deutschen Fischverarbeiter Deutsche See ins Spiel gebracht. Die Deutsche See war früher eine Tochter der Nordsee GmbH. Im Februar wurde aber bekannt, dass die niederländisch-deutsche Fischunternehmensgruppe Parlevliet & Van der Plas (P&P) sämtliche Anteile der Deutschen See übernimmt. dpa