Von Jenny Tobien
Das hat sich Neymar sicher anders vorgestellt: Der brasilianische Superstar musste am Sonntagabend nicht nur das Unentschieden der Seleçao gegen die Schweizer Nationalmannschaft verkraften, auch seine neue blonde Frisur sorgte für jede Menge Spott und Häme im Netz.
«Wer hat die Spaghetti auf Neymars Haar gelegt?» fragte eine Frau auf Twitter. Und zahlreiche weitere Nutzer zogen Vergleiche zu Nudelgerichten. Ein anderer User kommentierte: «Neymar sieht aus, als hätte er den Wischmop meiner Mutter auf dem Kopf.» Und selbst Tennis-Ikone Boris Becker fragte bei dem Kurzmitteilungsdienst: «Was hat Neymar mit seinem Haar gemacht».
Der teuerste Fußballspieler der Welt hatte sich für das WM-Auftaktspiel seiner Nationalmannschaft extra schick gemacht - und scheint dafür keine Kosten und Mühen gescheut zu haben. Laut der «Süddeutschen Zeitung» ließ der 26-Jährige am Samstag eigens seinen persönlichen Coiffeur nach Rostow einfliegen, «um sich eine Frisur zaubern zu lassen, die aussah wie mit Haarspray befestigtes Stroh aus dem letzten Osterkorb».
Dabei sorgen Fußballer und ihre Frisuren schon seit Jahrzehnten für markante Bilder und launigen Gesprächsstoff. Wer erinnert sich nicht an Paul Breitners enormen Lockenkopf, an die Rastazöpfe des niederländischen Superstars Ruud Gullit oder an die hellen Löckchen von Kolumbiens Nationalhelden Carlos Valderrama.
Doch gerade seit Beginn des neuen Jahrtausends hat man das Gefühl, die Spieler wollten nicht nur mit Leistung auf dem Platz überzeugen, sondern auch durch ihre extravagante Haarpracht. Deshalb wird gegelt, geflochten und rasiert was das Zeug hält.
Englands Superstar David Beckham überraschte stets mit neuen Schnitten und galt mit seinen Undercuts schnell als stilprägend. Ein Cristiano Ronaldo läuft bei jedem Turnier mit top gestyltem Haar auf. Bei der WM vor vier Jahren sorgte der Portugiese beispielsweise mit einem seitlich einrasierten Blitz für Furore. Und auch Neymar spielt immer wieder mit neuen Farben und Frisuren.
Aber was sagt eigentlich der Experte zum neusten Look des brasilianischen Weltklasse-Stürmers? Anruf bei Udo Walz. «Die Frisur ist clever. Das ist ein Hingucker», lobt der Berliner Promifriseur. Es sei toll, wenn jemand seinen eigenen Stil besitze und Spaß daran habe. «Jeder muss machen, was ihm gefällt.» Mit dem Spott im Netz kann Walz wenig anfangen: «Die die lästern, sollen mal vor der eigenen Tür kehren.»
Und prägt Neymar mit seiner Haarpracht vielleicht sogar einen neuen Look? Eher nicht, glaubt Walz. «Die Frisur hat nicht das Zeug, zur Trendfrisur des Jahres zu werden.» Da seien eher wieder klassische Schnitte gefragt. dpa