Pierre Gagnaire stellt Restaurantkonzept in Berlin vor

Pierre Gagnaire zeichnet verantwortlich für das Küchenkonzept und die Menügestaltung des 80-Platz Restaurants, das unter dem Namen Les Solistes by Pierre Gagnaire im Waldorf Astoria Berlin eröffnen wird. Die Mitarbeiter des Restaurant-Teams werden in Pierre Gagnaires Drei-Sterne-Restaurant in Paris ausgebildet.

Der Belgier Roel Lintermans (Foto rechts) wird Küchenchef im Restaurant des neuen Waldorf Astoria Berlin. Die Zusammenarbeit des 33-Jährigen mit Patron Pierre Gagnaire, dem mit elf Michelin-Sternen dekorierten Spitzenkoch aus Frankreich, hat sich bereits bewährt: seit 2008 dirigiert der Belgier Gagnaires Sterne-Restaurant Sketch in London.

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Heute mittag stellte Pierre Gagnaire im Rohbau des künftigen Restaurants sein Konzept vor. Das Restaurant liegt zur Joachimstaler Straße hin, die Panoramafenster im 2. Stock erlauben den Blick auf Beate Uhse, die Bierkneipe Hanne am Zoo, ein Hostel und einen China-Imbis. 

Er schaue "nicht rechts und nicht links" und wolle sich "nicht ablenken lassen", sagte Gagnaire, er habe noch keine Gelegenheit gehabt, sich mit anderen Chefs in Berlin auszutauschen. Er werde aber sehr oft in Berlin sein, "ein neues Projekt ist wie ein kleines Kind", um das man sich kümmern müsse.

Das Restaurant solle "vor allem gut sein und vernünftige Preise haben", sagte Gagnaire. "Wir werden mit Bescheidenheit herangehen, jede Stadt hat ihre eigene Identität. Und ich werde dem Restaurant meine Identität mitgeben."

GM Friedrich W. Niemann sagte lakonisch zum Panorama-Blick: "Berlin ändert sich, wir hoffen, das sich das Ambiente an der Joachimstaler Straße auch ändern wird." Und zum Restaurant: "Wir wollen kein Gourmet-Restaurant, sondern ein relaxed-dining, wenn Gagnaire einen Stern holt, ist das wunderbar, wenn nicht, auch."

Die gebotenen 3 Gänge im Rohbau - kalte Gänsetranchen auf Gänseleber-Terrine mit Rote-Bete, Kaiserschoten und jungem Spinat, gebratener Zander mit Flusskrebsen auf Graupen und eine Apfel-Quitten-Marmelade auf Süßholzparfait und karamellisierten Haselnüssen - waren in Zusammenarbeit mit einem Chef von Gagnaire mit dem KaDeWe entstanden.

Wenn das die Qualität ist, die künftig im Restaurant geboten wird, müssen sich die Berliner Sterneköche keine Sorgen machen - das war kein Sterne-Niveau, sondern die Klasse der alten KaDeWe-Silberterrasse.

Und wenn es nicht die zukünftige Qualität sein sollte, dann verstand keiner der anwesenden Journalisten, warum die Gänge als Gagnaire-Dishes angepriesen wurden.

Eine Anekdote erzählte der Starkoch noch am Rande: Bereits 1973 wurde er als junger Mann vom Hotel Kempinski für Berlin angefragt - damals lehnte er ab.

Das Restaurant Pierre Gagnaire in der Pariser Rue Balzac ist konstant mit drei Michelin-Sternen sowie mit 19 von 20 möglichen Gault Millau Punkten ausgezeichnet.

Es bleibt zu hoffen, dass zur Eröffnung im kommenden Frühling in Berlin das Niveau deutlich gesteigert wird - und die Gerichte wirklich die "Sanftheit und Zärtlichkeit des Chefs" zeigen, wie es Gagnaire poetisch formulierte. Anderenfalls wird sich ein Besuch bei den Solisten nur für amerikanische Hotelgäste lohnen.

Die Lang Bar im Waldorf Astoria Berlin - mit Blick auf die Gedächtniskirche - ist nach dem legendären Filmemacher Fritz Lang benannt. Der gebürtige österreichische Filmregisseur war ein Pionier des deutschen Kinos, bevor er nach Amerika zog.

Das Fünf-Sterne-Plus-Hotel ist Teil des Projektes Zoofenster, das den gesamten Westteil der Berliner City aufwerten und beleben soll. Mit 232 Zimmern und Suiten wird das Luxusdomizil die ersten 15 Stockwerke sowie die Etagen 22 bis 31 des insgesamt 32-stöckigen Wolkenkratzers aus Naturstein und Glas belegen, der im Zentrum der Berliner City West gleich neben der Gedächtniskirche und dem Kurfürstendamm entsteht.