Profitipps und Rezepte - Apps als Küchenhelfer

In der Küche was mit Kumpel Jamie brutzeln: Das klingt erstmal nicht besonders aufregend. Und doch ist es das - zumindest, wenn sich hinter Jamie der britische Fernsehstar Jamie Oliver verbirgt. Mit der iPhone- und iPad-App «Jamies Rezepte» können sich Hobbyköche den Profi und seine Rezepte mit in die Küche nehmen.

Für Android-Nutzer gibt es die Variante «Jamie's 20 Minute Meals». Und auch andere prominente Köche haben längst eine eigene App, egal, ob sie Johann Lafer, Alfons Schuhbeck oder Christian Rach heißen.

Alle mobilen Anwendungen funktionieren dabei nach dem selben Muster: Herzstück ist immer die Rezeptesammlung. Die Gerichte werden wie in einem Kochbuch in einzelnen Schritten erklärt. Dank moderner Technik funktioniert das mal mit Hochglanzfotos, mal mit Erklärvideos, den sogenannten Editorials.

Doch die digitalen Küchenhelfer können mehr. Sie begleiten den gesamten Kochprozess, erklärt Tobias Arns vom IT-Verband Bitkom: «Ich überlege, was ich kochen will, suche mir in der App ein passendes Rezept raus, bekomme gesagt, welche Zutaten ich dafür brauche, hake am Display ab, was ich davon im Kühlschrank habe und gehe den Rest im Laden kaufen. Dann geht es an den Herd, dort koche ich Schritt für Schritt das nach, was mir der virtuelle Küchenchef sagt.» Praktisch seien auch die vielen Filter, mit denen Gerichte nach Lebensmitteln, Kalorien oder Allergiker-Infos sortiert werden können.

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Fernsehköche bessern mit den nach ihnen benannten Apps sowohl ihr Image als auch ihr Bankkonto auf. Denn geschenkt gibt es die Programme nicht. Jamie Olivers Anwendung ist in der Basisversion zwar kostenlos. Doch wer mehr will, muss zahlen, bis zu 1,59 Euro für ein Rezeptpaket. Zudem setzen manche kostenpflichtige Koch-Apps auf die sogenannten In-App-Käufe, bei denen man zum Beispiel Gewürze direkt aus dem Programm heraus bestellen kann. Lebensmittelkonzerne bieten ihre Koch-Apps dagegen kostenlos an, werben in den Einkaufslisten aber kräftig für die eigenen Produkte.

Es gibt aber auch viele Apps für Hobbyköche, die ohne Werbung und Gebühren auskommen. Die Rezepte darin sind oft von Amateuren für Amateure, beispielsweise bei «Dinner Spinner» für iOS, Android und Windows Phone. Das Programm der Community «Allrecipes.de» eignet sich vor allem für diejenigen, die gern etwas Neues ausprobieren. Was später auf den Teller kommt, hängt von drei Drehreglern ab. Nutzer können damit die Hauptzutat, die Kochzeit und die Art des Gerichts - Salat, Suppe oder Snack - vorgeben. Danach zeigt die deutschsprachige App an, welche Rezepte mit der Auswahl möglich sind.

Den kostenlosen Vollzugriff auf gleich 200 000 Kochanleitungen verspricht die Anwendung «Chefkoch.de», die genau wie viele andere Koch-Apps nur auf Apple-Systemen erhältlich ist. Als Suchhilfe bietet sie Hobbyköchen die Eingrenzung, nach Schlagworten, Bildern, Zutaten, Zubereitungszeit und Nutzerbewertungen an. Neue Rezepte der Community kommen direkt aufs Startfenster der App. Und die Lieblingsgerichte können in einem Kochbuch samt Fotos gesammelt werden.

Mit einem Klick können auch die Nutzer von «Kochmeister» ihre Favoriten speichern. Orientierungshilfe bei rund 65 000 Rezepten geben vier Räder, die Rezepte nach Art, Herkunftsland, Schwierigkeitsgrad und Kochzeit filtern. Bewertungen anderer Nutzer fehlen auch nicht, genau wie die obligatorische Einkaufsliste. Das Ganze ist kostenlos für Android und iOS erhältlich, zumindest in der Lite-Version. Hier werden aber nur die ersten fünf Treffer der Rezeptsuche angezeigt. Das Upgrade kostet zwischen 0,99 und 1,59 Euro.

Und wie behalten Laien bei diesem Überangebot den Durchblick? «Sie müssen die Rezepte einfach testen. Dann zeigt sich schnell, ob die App hält, was sie verspricht», sagt Markus Wolf. Er ist der Trainer der deutschen Jugendnationalmannschaft der Köche. Sein Tipp: Die meisten Community-Apps eignen sich eher für das Kochen im Alltag. Wer mehr Ambitionen hat, sei bei den Profis besser aufgehoben. Und je mehr Bilder eine App hat, umso leichter fällt das Nachkochen: «Sieht man den Arbeitsschritt vor sich, versteht man sofort, was zu tun ist». dpa

Smartphone nicht direkt neben den Herd legen

Gehören Smartphones und Tablets wirklich in die Küche? «Klar», sagt Markus Wolf, Trainer der deutschen Jugendnationalmannschaft der Köche. Spritzendes Fett ist für die teure Technik allerdings gefährlich: «Am besten stellen Nutzer das Gerät auf einen Ständer und weit weg vom Herd». Wegen des größeren Bildschirms eigneten sich Tablets besser für den Kücheneinsatz. Ganz wichtig: Den Standby-Modus des Monitors ausstellen. Denn sonst geht dem elektronischen Küchenchef schnell das Licht aus.