Restaurants für Veganer

Von David Schramm

Schauspielerin Alicia Silverstone und der Musiker Moby sind prominente Beispiele für Menschen, die sich ganz ohne tierische Produkte ernähren. Sie leben vegan, verzichten also nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern zusätzlich auf Eier und Milch. Auch unter den Normalsterblichen findet die Ernährungsweise zunehmend Anhänger. Das zeigt sich an der rasant wachsenden Zahl von Cafés und Restaurants, die ganz auf fleischfreie Gerichte setzen.

In Mannheim hat vor Kurzem die «Kombüse» aufgemacht. Dort bieten Michael Dester und Jonathan Sternberg unter anderem Falafel, also frittierte Bällchen aus Kichererbsen, Burger aus schwarzen Bohnen, Soja-Schnitzel und Pancakes aus Süßkartoffeln an. Alle Angebote auf der Karte sind fleischfrei, viele von ihnen ganz ohne tierische Produkte hergestellt - und dennoch keine Ladenhüter: «Mit der großen Nachfrage sind wir sehr zufrieden», sagt Dester, der seit über zwölf Jahren vegan lebt.

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Vor allem unter jungen Menschen steigt die Begeisterung für den Veganismus - spätestens, seit vor zwei Jahren Autoren wie Karen Duve oder Jonathan Safran Foer mit ihren Büchern «Anständig essen» und «Tiere essen» die Diskussion über Massentierhaltung in die breite Öffentlichkeit getragen haben. Auf rund 600 000 Personen schätzt der Vegetarierbund Deutschland (VEBU) die Zahl der Veganer in Deutschland, rund 80 000 davon leben demnach in Baden-Württemberg.

Inzwischen kämen bundesweit fast täglich neue, auf Vegetarier und Veganer spezialisierte Restaurants hinzu, sagt VEBU-Geschäftsführer Sebastian Zösch. Bei der Entscheidung, ganz ohne Käse und Omelette zu leben, spiele neben der Sorge um die Tiere auch die um das Klima eine Rolle. Denn industrielle Massentierhaltung bedeute einen immensen Ausstoß an Treibhausgasen, Flächen- und Energieverbrauch.

Auch die Supermärkte haben reagiert und ihr Angebot an Tofu-Burgern und Soja-Schnitzeln ausgeweitet. Das merkt das Freiburger Unternehmen Taifun, das seit mehr als 20 Jahren mit Tofu-Produkten im Naturkostfachhandel vertreten ist: Seit 2005 hat sich der Umsatz mit dem aus Sojabohnen gewonnenen Produkt verdoppelt.

«Die Sensibilität für das Leiden der Tiere in der Lebensmittelindustrie ist in unserer Gesellschaft bei jungen Menschen enorm gestiegen», sagt Jesús Bastante von der Geschäftsleitung. «Selbstverständlich spielt die Kritik an der Massentierhaltung eine Rolle bei der Entscheidung, vegan zu leben», bekräftigt auch der Mannheimer Restaurantbesitzer Dester.

Wer ganz auf tierische Produkte verzichtet, muss sich allerdings besonders sorgfältig um seine Ernährung kümmern: «Veganismus ist mit vielen gesundheitlichen Nachteilen behaftet. Häufig mangelt es Veganern an Vitamin B 12, das hauptsächlich in tierischen Nahrungsmitteln vorkommt», mahnt Ernährungswissenschaftlerin Sarah Fußer aus Lambsheim bei Frankenthal in Rheinland-Pfalz. Damit steige das Risiko für Arteriosklerose und für Herz-Kreislauferkrankungen. «Wer vegan lebt, sollte sich genau informieren», rät die Wissenschaftlerin.

«Veganes Essen ist immer noch exotisch. In der Kombüse wollen wir zeigen, dass veganes Essen durchaus gesund sein kann», sagt der Mannheimer Dester. «Wenn es um Ernährung geht, sollte man sich grundsätzlich Gedanken machen - egal ob vegan oder nicht», meint der 32-Jährige. Ihm hat vegane Ernährung jedenfalls bislang nicht geschadet. Dass er völlig gesund ist, hat ihm gerade erst sein Hausarzt bestätigt. dpa