Von Theresa Berwian
Die Obstbauern in Rheinland-Pfalz beklagen hohe Verluste durch die Kirschessigfliege. Allein bei der bereits abgeschlossenen Kirschernte sind nach Angaben des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BMV) 1,5 Millionen Euro verloren gegangen. Einschließlich der privat vermarkteten Ernten belaufe sich der Schaden auf mehr als zwei Millionen Euro, sagte BWV-Präsident Eberhard Hartelt am Donnerstag in Mainz.
"So schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie", klagte Landwirt Ludwig Schmitt. Der milde Winter und die hohe Feuchtigkeit in den vergangenen Wochen seien optimale Bedingungen für die Kirschessigfliege. Die Population des vermehrungsfreudigen Insektes sei daher extrem hoch. Die Kirschessigfliege legt ihre Eier in Kirschen und andere Früchte. Befallene Früchte faulen schnell und können nicht mehr geerntet werden.
BMV-Präsident Hartelt wies darauf hin, dass es momentan an wirksamen Pflanzenschutzmitteln fehle. Der Einsatz der vorhandenen Mittel sei häufig mit hohen Kosten für die Obstbauern verbunden. "Diese Verluste kann der Obst- und Weinanbau nicht tragen", sagte Landwirt Schmitt. Der häufige Regen mindere die Wirksamkeit, da so die Mittel abgewaschen werden. Der BMV forderte daher eine intensivere Forschung, damit der Obstanbau eine gesicherte Zukunft haben könne. Die Politik nehme die Problematik ernst, könne aber keine schnelle Lösung versprechen, sagte der Landtagsabgeordnete Thorsten Wehner (SPD).
Die aus Asien eingewanderte Fruchtfliegenart befällt neben Kirschen auch Zwetschgen, Beerenobst und Trauben. Für die Ernte dieser späteren Obstorten rechnet der BWV ebenfalls mit erheblichen Schäden.
Auch für das nächste Jahr wird der diesjährige Befall durch die Kirschessigfliege Konsequenzen haben. Werner Dahlbender von den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR) erwartet für die Bäume, an denen die Früchte jetzt nicht geerntet werden, weniger Erträge im kommenden Jahr.
Das DLR Rheinpfalz betreibe seit 2012 intensive Forschungen zur Kirschessigfliege, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Schwerpunkte seien unter anderem die Populationsdynamik und Biologie des Insekts, ihr Ausbreitungsverhalten und der Einflug in die Obstanlagen und Weinberge. Ziel ist auch die Entwicklung vorbeugender Maßnahmen, um den Befall zumindest zu verzögern. dpa