Schweden gewinnt Koch-Olympiade

Von Simone Rothe

Die Schweden (Foto) haben das beste Nationalkochteam der Welt. Ihre Mannschaft gewann den Wettbewerb der Internationale Kochkunstausstellung (IKA) in Erfurt gegen Profiköche aus mehr als 50 Ländern. Die alle vier Jahre ausgetragene «Olympiade der Köche» gilt als traditionsreichster und größter internationaler Wettbewerb der Zunft.

Die deutsche Mannschaft mit Köchen aus Neuruppin, Köln, Mittenwalde, Berlin und Nürnberg verlor im Vergleich zu 2008 einen Platz, hielt sich mit Rang drei und einem hoch bewerteten herbstlichen Menü aber in der Weltspitze. Der Titelverteidiger Norwegen wurde Vize-Olympiasieger der Köche.

Das schwedische Team, das schon in den Jahren 2000 und 2004 die Kochkrone geholt hatte, überzeugte die Juroren mit in Kräutern gebackenem Rotwildrücken und Kürbispüree sowie einem Dessert mit Mandelkuchen, Joghurt-Baiser und Himbeersorbet. Schweden und Norwegen dominierten auch beim Nachwuchs, der sich ebenfalls die Gold- und Silbermedaille erkochte. Die Jugendnationalmannschaft der Schweiz erhielt Bronze, teilte der Verband der Köche Deutschlands als Veranstalter mit.

Zu den Wettbewerben in gläsernen Küchen waren seit Samstag etwa 1600 Köche und Patissiers angetreten. Die IKA, die eine mehr als 100-jährige Tradition hat, ermöglichte den rund 24 000 Besuchern Einblicke in die Kochtöpfe der Welt. Die große Kochshow verstehe sich auch als Trendsetter, sagte Verbandspräsident Robert Oppeneder.

Er sah den Haupttrend im Einsatz ausgesuchter regionaler Produkte, «aus denen 100 Prozent Geschmack herausgeholt wird». Das hätten die besten Nationalmannschaften gezeigt. Immer wichtiger sei auch in der Gastronomie die Herkunft der Zutaten, sagte der deutsche Teammanager Rainer Werchner. «Viele Köche, die Erfolg haben, bestellen beim Bauern oder Fischzüchter in ihrer Nähe.» Die molekulare Küche, die vor vier Jahren Furore gemacht hatte, spielte nur noch bei der Zubereitung einzelner Komponenten eine Rolle.

Die deutsche Mannschaft hatte im Wettbewerb Steckrüben, Saubohnen, Steinpilze, Havellandrind und Müritz-Zander in ein Mahl für Feinschmecker verwandelt. Ein kleiner Fehler bei der Plattenschau, bei der Fingerfood, Vorspeisen, ein vegetarisches Menü sowie filigranes Zuckerwerk gefordert waren, hat ihr möglicherweise den Titel gekostet, hieß es am Rande der Siegerehrung. In der Königsdisziplin der Nationalmannschaften musste auch ein Drei-Gang-Menü für 110 Gäste zubereitet und möglichst originell angerichtet werden.

Die Nationalmannschaften wurden von den Kochverbänden der Länder zusammengestellt - die Spitzenteams trainieren vor der IKA bis zu zwei Jahre zusammen, damit jeder Handgriff sitzt. Bei der Bewertung gehe es zu 40 Prozent um Handwerk, Organisation und Kreativität, sagte Verbandsvize Andreas Becker. «Zu 60 Prozent entscheidet aber der Geschmack.»

Größere internationale Wettbewerbe der Köche gibt es neben der IKA in Lyon, Singapur und Chicago. Erfurts Messechef Wieland Kniffka hofft auf eine Wiederholung der Koch-Olympiade 2016. dpa