Schwieriges Jahr für Winzer an Unstrut und Saale

Von Georg-Stefan Russew

2012 ist für die Winzer an Unstrut und Saale ein ertragsschwaches Jahr gewesen. Nur knapp 2,7 Millionen Liter Wein konnten eingefahren werden, gab der Weinbauverband Saale-Unstrut auf seiner Generalversammlung am Samstag in Freyburg bekannt.

«Ein gutes Weinjahr sieht sicherlich anders aus», sagte Verbandschef Siegfried Boy. Schließlich wurden im Rekordjahr 2011 mehr als 5,5 Millionen Liter Wein im Anbaugebiet erzeugt, das sich vom Süden Sachsen-Anhalts nach Thüringen erstreckt und einen kleinen Teil in Brandenburg umfasst.

Die magere Ernte treffe die Winzer gerade in einer Periode, in der ihre Produkte immer stärker gefragt seien, sagte Boy. Als Gründe für die schlechte Ernte nannte er den strengen Winter 2011/12 sowie viel zu wenig Niederschlag in der Vegetationsphase. Zudem schätzten Stare die Trauben als Delikatesse. «Aber diesmal gab es auch harte Konkurrenz von den Vierbeinern. So viele Dachse, Mäuse und vor allem Waschbären wurden noch nie in den Rebzeilen gesehen», sagte der Verbandspräsident.

Als erfreulich bezeichnete Boy die Qualität der erzeugten Weine. So erreichte das Mostgewicht einen Wert von 84 Grad Oechsle; 2011 waren es nur 79. Hintergrund hierfür war der milde Herbst 2012.

Aktuell gebe es bei den eisigen Temperaturen für die Winzer viel zu tun. Derzeit werden die Rebstöcke beschnitten, um sie für die Blütezeit im Frühjahr und somit für den neuen Jahrgang fit zu machen. «Die Pflanzen haben jetzt im Winter noch keinen "Saft" in den Bögen drin, sie sind noch nicht in der Vegetationsphase, dadurch werden sie beim Schneiden auch nicht beschädigt», erklärte Boy.

Als bester Winzerlehrling an Unstrut und Saale wurde auf der Generalversammlung in Freyburg die 25-jährige Stephanie Grober-Feetz ausgezeichnet. Sie hatte ihre Ausbildung im Weingut Deckert und Pawis mit der Note 1,79 abgeschlossen.

Im Weinbauverband Unstrut-Saale sind aktuell 55 Weingüter und Agrargenossenschaften organisiert. dpa