Sternekoch Benoît Violier ist tot

Bestürzung unter Spitzenköchen und Feinschmeckern aus aller Welt: Der vielfach ausgezeichnete Schweizer Sternekoch Benoît Violier ist im Alter von 44 Jahren gestorben. Alles deute auf einen Suizid hin, teilte die Waadtländer Kantonspolizei mit. Der gebürtige Franzose wurde am späten Sonntagnachmittag tot in seiner Wohnung bei Lausanne gefunden. Die genauen Umstände müssen laut Ermittlern noch untersucht werden. Die Hintergründe des möglichen Suizids waren unklar. Der Restaurantführer Gault Millau hatte Violier vor einigen Jahren zum «besten Koch» gekürt.

Erst vor einigen Wochen war Violiers Restaurant «L'Hôtel de Ville» in Crissier unweit des Genfer Sees als «Bestes Restaurant der Welt» ausgezeichnet worden. «Das ist fabelhaft, es ist für uns eine außergewöhnliche Sache. Diese Auszeichnung wird die ganze Equipe noch zusätzlich anspornen», freute sich Violier Ende vergangenen Jahres. Der Guide Michelin hatte das «L'Hôtel de Ville» mit drei Sternen ausgezeichnet. Gault Millau hatte 19 von 20 Punkten vergeben.

Laut Medieninformationen wäre Violier am Montag in Paris bei der Präsentation des aktuellen Guide Michelin France erwartet worden. Dort wurde eine Schweigeminute zu Ehren Violiers abgehalten. Star-Koch Alain Ducasse vom Pariser «Plaza Athénée» betonte seine Wertschätzung und Hochachtung für seinen Kollegen.

Viele Spitzenköche drückten auch über Twitter ihre Bestürzung aus. «Großer Koch, großer Mann, riesiges Talent», schrieb der französische Meisterkoch Paul Bocuse. «Schrecklich traurig über den brutalen Verlust von Benoît Violier», schrieb die vielfach ausgezeichnete französische Köchin Anne-Sophie Pic.

Die Familie des Spitzengastronoms bat um Ruhe, um ungestört trauern zu können. Violier hinterlässt eine Frau und einen Sohn. Gemeinsam mit seiner Frau Brigitte hatte er 2012 die Leitung des Restaurants «L'Hôtel de Ville» übernommen. Sein Vorgänger und Mentor Philippe Rochat war im vergangenen Sommer unerwartet mit 61 Jahren bei einer Fahrradtour gestorben.

Violier wurde als Sohn einer Winzerfamilie am 22. August 1971 im französischen Saintes geboren und wuchs mit sechs Geschwistern auf. Laut Biografie auf seiner Homepage entdeckte er schon früh die Leidenschaft am Kochen. Die ersten Schritte am Herd machte er mit seiner Mutter, während ihn sein Vater in die Geheimnisse der Jagd und des Weines eingeweiht habe. Erst vor kurzem erhielt Violier die Schweizer Staatsbürgerschaft.

Violier wurde 2013 als «Koch des Jahres» ausgezeichnet. Urs Heller, Chefredaktor GaultMillau Schweiz, schrieb damals: "Violier hat uns schwer beeindruckt: Er verwaltet das schwere Erbe seiner berühmten Vorgänger (Frédy Girardet, Philippe Rochat) respektvoll und souverän, hat aber dem berühmten Restaurant längst seinen eigenen Stempel aufgesetzt."

Der Eintrag aus dem Guide Michelin für das Restaurant de l'Hôtel de Ville in Crissier: "Der edle Gourmet-Tempel, der sich unter Frédy Girardet und Philippe Rochat einen Namen gemacht hat, wird heute von dem talentierten Chefkoch Benoît Violier geführt. Seine prachtvoll zusammengestellten Kreationen mit subtilen und kräftigen Geschmacksnoten machen der klassischen Küche alle Ehre." dpa/GW